5t. Gswalder Weihnachtsspiel. I. Abth., 11. Scene. 277 i) Die gewöhnliche Gruß- und Linführungsformel. Gs bedeutet: wahrhaft, wirklich. ludus de nativitate, wie ihn schon das Benedictbeurerspiel aus dem XIII. Jahrhundert zeigt. Alle Personen treten zu Anfang des Spiels gemessenen'Schrittes ein. stellen sich in Reih und Glied auf. die beschäftigten Personen treten vor und nach Abspielung ihrer Scene wieder ab. Das Lostüm ist sehr einfach: Maria trägt den traditionellen blauen Mantel, Josef einen Talar, die Könige, auch Merodes, papierne Kronen und über die gewöhnlichen Kleider eine weiße oder gestreifte „Pfoad" (Hemd), die Lngel sind weißgekleidete Mädchen, der Wirt und die Wirten erscheinen in gewöhnlicher Bauerntracht mit der charakteristischen blauen Schürze des Mühlviertlers und einigen Attributen ihrer Rolle. Der dummpfiffige „dalkate Bauer" ist das echte Spiegelbild der Volksseele, ein Schlaukoxf, der es vorzieht, den Dummen zu spielen. Die Namen Sedo und Lomo der Wirten sind hier seltsamerweise ganz exotisch, der „dalkate Bauer" bildet dazu das richtige Gegengewicht. Aus dem reichen Inhalte seien hier einige der älteren und echt volksthümlichen Scenen mitgetheilt: C. I. Abtheilung, \\. Scene. Nalfas: 3 komm herein ohn' aller List *) Don den Gspiel und Komödie Herrn Jesu Ghrist, Laßt mich reden mit rechtem Derstand, was ich herbei werd bringen auf die Bank: Gin alter Mann — Josef genannt, Der noch niemals ein Weib erkannt, Gr steht dahier ganz allein Mit seiner Jungfrau Maria rein; Nnd wie wirs haben schon vernommen, Daß sie in ganz Bethlehemstadt kein' Herberg bekommen, Und wie uns die Schrift thut zeign, Daß sie draußterhalb Bethlahem in ein' alten Stall müssen bleibn. 3hr lieben Leut nehmts doch zu Kerzen, Wie wird es Josef und Maria schmerzen! Seids doch mildthätig zu der Zeit, Beherbergts gern die armen Leut! Sehet! den Wirten auf der Haid Verkündigt der Gngel die größte Freud. So lasset uns gehn nach der Gngel Wort, Nach Bethlehem in die Davidsstadt,