— 17 — r hören. Auch das Denkmalamt ist durch das Gemälde vom Altomonte 1699, das die Decke des einstigen Rittersaales ziert und zum Teil der Vernichtung anheimgefallen ist, interessiert und sendet seine Vertreter, und der junge Herr nimmt keinen Anstand zu versprechen, das ganze Schloß im alten Glanz er stehen zu lassen. Natürlich wird dieses vorläufig als Großsprecherei an gesehen. Jeder ist die Sprache schon gewöhnt, die den Tat sachen immer weit vorauseilt, doch diesesmal scheint es dem jungen Herrn absolut ernst zu sein. In erster Linie sollte wohl das Versprechen des Schloß baues im alten herrlichen Stil eingelöst werden. Bei dem Vergeben der Arbeiten konnte man zum erstenmal zeigen, wie getreue Anhänger belohnt, Gegner bestraft werden. Dabei ent steht nun etwas Unfaßliches. Absolut treue und selbstlose An hänger werden gänzlich übergangen. Fremde, im Kreise bis jetzt Unbekannte werden herangezogen. Dieser Auftakt zum neuen Regime wirkt wie ein Peitschenschlag, ein Murren geht durch die Parteien. Jeder fragt sich, wo bleiben die idealen Anschauungen, wo die Versprechungen und schönen Vorspiege lungen, wo ist der Grund zu solchen Handlungen zu suchen? Es bleibt ein großes Rätsel. Verwunderlich erscheinen wohl in nächster Zeit nächtliche Ausfahrten im eigenen 24/100 P. ß. Studebeaker, dessen Beschaffung das Anzeichen erreichten Reichtums täglich vor Augen führt und an jeder ungläubigen Seele rüttelt, wie ein steter Vorwurf. Bald war es kein Ge heimnis mehr, die Ausflüge galten spiritistischen Sitzungen, chie in der Familie des Rieder Möbelfabrikanten Schihan ab gehalten wurden. Die spiritistischen Sitzungen bleiben natürlich für jetzt noch Geheimnis, zumal keine markanten Punkte zu verzeichnen find, außer dem Einfluß auf die geschäftlichen Spekulationen, die der Veranstalter der Sitzungen in den eigenen Werk stätten in Geld umsetzt. Der Bau des Schlosses ist, nach wieder holter Bestätigung des Meisters, selber ganz in die Hände des jungen Herrn gelegt, besser gesagt, das Rechenexempel ist abge schlossen. Was bis heute jedem Nahestehenden unbegreiflich blieb, hier fei es niedergeschrieben und festgehalten als Schlüssel zum Rätsel.