- \\ - daß sich sein Ländchen, die „bucklige Welt", welche Kaiser Max I. einst mit einem gefalteten Reitermantel verglich, nur mehr in der Formation von den übrigen Landestheilen unterscheidet. Die Bodencultur hat sich derart gehoben, daß hier sämmtliche Getreide-Arten vom Hafer bis zum U)eizen mit Erfolg gebaut werden und auch die Garten- und (Dbstcultur zugenommen hat. Und wenn auch die blau- blumigen Flachsfelder in ihrer Ausdehnung abzunehmen scheinen, so treten an ihre Stelle ganze Wälder von Hopfen- Pflanzungen mit ihren duftigen Blüten. Und wie die Leinen- erzeugung in ihrer früheren Form („das Spinnrad schnurrt und schwirrt, der Webstuhl klappert dazu den Takt") im allgemeinen zurück gieng und sich diese Industrie aus der Spinn- und U)ebestube^) in die großangelegten Fabriken begab, so hat sich dafür die Wiesencultur gehoben und der Viehstand vermehrt. Auch die Volkstracht ist in diesem Ländchen ver- schwunden, so daß man den Mühlviertler von den übrigen Gberösterreichern nicht mehr zu unterscheiden in der Lage ist. Linst hieß es hier: „Selbst gesponnen, selbst gemacht, ist die beste Bauerntracht." Die Zwilchröcke haben längst den Tuchröcken platzgemacht. Die Kleidertracht der Mühlviertler wird zu Anfang unseres Jahrhunderts folgend geschildert: „Die Männer tragen gewöhnlich Gupfhüte, seidene und kattunene Ljalstüchel, Leibel aus Kattun, Zeug oder Tuch mit kleinen Knöpfen, Gürtel (Bauchgurt), theils mit *) Das Mühlviertel wurde mit Hinweis auf die Leinwanderzeugung schon in: J6. Jahrhundert durch folgenden Spruch (vischers Karte) charakterisirt: ,,Götschen, XeintoatD, Zwilch und Kupf, mach ich des iä&r# dil tausend Stuck." Anmerkung. „Golisch, Golsch" gewöhnlich weiß-blau oder weiß-roth ge¬ würfelte Leinwand, „Zwilch", zweidrähtig („Ein yeder plachen zwilich" £gm. 308.) — tvir empfehlen unseren Lesern die Schilderung einer derartigen Spinnstube in Adal- bert Stifters „waldgänger".