tert, verspüren wir einen Rest jenes altösterreichischen Schwei¬ gens. Das Manifest des Kaisers an seine Völker bei der Eröffnung des Krieges und das zweite Manifest nach der Kriegserklärung Italiens sind durch die Kraft, Reinheit und Würde ihrer Sprache erhabene Dokumente der Weltgeschichte; auf die Worte des Kaisers haben die Völker Österreichs ihre Antwort gegeben in Taten, von denen die späteste Geschichte noch bewundernd berichten wird, und die Presse aller Par¬ teien und aller Zungen begleitet diese Taten mit ihrem begeisterten Kommentar, aber wir haben es doch nicht dahin gebracht, daß die Antwort der Völker von einem berufenen Sprecher zusammengefaßt ausgesprochen wurde, sowie Beth- mann-Hollweg für das deutsche Volk die Losung ausgab und wie in Ungarn Graf Tisza und die Oppositionsführer das Gefühl der Nation in einem kraftvollen Akkord vereinigten, in welchem sich alle Dissonanzen auflösen. Uns fehlt die parlamentarische Tribüne und der Sprecher von der Tribüne herab, der für die männliche Tat das männliche Wort findet. Das gute Wort zur rechten Zeit ist auch eine gute Tat. Wenn die Taten des Krieges getan sind, so werden sie in dem guten Worte fortleben, das überall hindringt, überall den gleichen Sinn erweckt und damit für den weiteren Ausbau des Staates durch die Seelen des Volkes die gemeinsamen Grundlagen, die Gleichen des Staatsbaues ausbreitet. Welche Gelegenheit für einen großen politischen Baumeister, den ausbauenden Sinn des Krieges, der alle Österreicher in einem großen Werke vereinigt, den Völkern in die Seele zu sprechen! Solch eine Gleiche aus der über¬ wältigenden Gesinnung des Krieges durch den ganzen Staat gelegt, wäre der wahre, der innere Ausgleich, den wir nach den verwirrenden Verfassungskämpfen brauchen und ersehnen. Auch von der Tribüne des Theaters und aus dem Munde fast all unserer führenden Dichter und Sänger vermissen wir das gute starke Wort. Unsere vielgenannten Modernen, die daraus aus waren, jede feinste Rervenschwebung kunstvoll zu zergliedern, finden den Ton für die große Gegenwart nicht. 7