9 berufungen, die Erwerbsstockungen der ersten Kriegswochen, die großen, eiligen und unbegrenzt zahlungsfähigen Einkäufe für den emporschnellenden Heeresbedarf, die Sucht zum Hamstern traten verschärfend hinzu. Umso wichtiger die rasche Gegenwirkung der örtlichen Höchstpreise, die freilich aufs wirksamste unterstützt wurden von dem Eindruck der deutschen Siege, dem Hinaustragen des Krieges in Feindesland, der Beruhigung und Anpassung und Wieder belebung des deutschen Wirtschaftslebens. Der lokale Höchstpreis versagte indessen, als er gegen natür liche große Verschiebungen des Marktes und der Versorgung stieß und Front machen wollte. Das geschah besonders rasch und auf fällig bei Brotgetreide, wofür verschiedene lokale Höchstpreise fest gesetzt waren. Als sich nun der ganze deutsche Getrekdemarkt nach Wiederaufnahme der Transporte anders orientierte, der Absatz sich neue Wege und Märkte suchte und die durch Fortfall der llbersee- Einfuhr vernrinderten Vorräte dem dauernden Bedarf durch vor sichtigere Preksstellung angepaßt wurden, da mußten die rein lokalen Preisfestlegungen Schiffbruch leiden. Sobald nach dem Aufmarsch der Truppen die Güterbewegung wieder belebt wurde, da mußte sich zwischen den Gebieten der verschieden bemessenen lokalen Preis setzungen eine neue Art spekulativen Handels und Austauschs ergeben, zumal die bisher hauptsächlich durch Einfuhr versorgten Märkte sich nunmehr die verfügbaren Getreidemengen durch Aufkäufer und An gebot besserer Preise teilweise zu sichern gezwungen waren. Das führte bei den starren lokalen Preisfestsetzungen zur Abwanderung auch der nötigsten Nahrungsmittel, zur unregelmäßigen Versorgung der alten Märkte, zu Verschiebungen unliebsamer Natur, zu großen Unterschieden in Versorgung und Preisftcllung von Ort zu Ort, Land schaft zu Landschaft, Woche zu Woche. Reichshächftpreise und erste Verbrauchsregelung. Die lokalen Höchstpreise versagten jetzt, waren auch nicht überall vorhanden oder wurden unter dem Eindruck der Waren entziehung wieder aufgehoben. Andererseits ließ die Steigerung der Preise, für die man den Grund zunächst nicht sowohl in Knapp heit und wirklicher Versorgungsschwkerkgkekt des Reichs, sondern in spekulativen Bestrebungen zu sehen glaubte, das Verlangen nach Festsetzung von Höchstpreisen in allen Kreisen der Bevölkerung immer stärker anwachsen. Dem gab der Bundesrat mit der Verordnung vom 28. Oktober 1914 nach. Die amtliche Er läuterung dieses nächsten Schrittes betont ausdrücklich, daß die Neuregelung „trotz der grundsätzlichen Bedenken, die einer Fest-