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Geheimnisuolle Glorien sie umweben,
Für uns die schlanken Hände sich erheben.
Als Edelknaben sind ihr beigesellt
Mit Silber schwingen holde Engelschöre;
0 süßes Rasten in der Jungfrau Zelt,
0 sel’ger Dienst, der Dienst zu ihrer Ehre,
Und Himmelslust, der Herrin Preis zu fingen! —
Die Zimbeln tönen und die Harfen klingen.
Rings an den Wänden in musiu’scher Pracht
Auf Goldgrund glühn viel heilige Gestalten,
Die ihrer Königin die Ehrenwacht
Fromm huldigend in stiller Demut halten;
Ls rauschen der Propheten hehre Psalmen,
Es wehn der lleberwinder Siegespalmen.
Durch farb’ge Fenster grüßt der Tag herein,
Goldscl muck und Marmor glänzt an heü’ger Stätte,
Es streuet ihres Ochtleins Rosenfehein
Die Silberampel an der blanken Kette,
Still weilt die ew’ge sieb im Tabernakel
Und drüber thront die Jungfrau sonder Makel.
Heut aber, heute schallt des Glöckleins Ton
Beim heil’gen Opfer hell zum ersten Male,
Süß quillt der Weihrauchduft zum Jungfraunthron,
Der Altar flammt in goldnem Kerzen strahle,
Wie frohbewegt der Bischof Gloria singet,
Wie jubelnd heute sein Tedeum klinget!