116 Glockenklänge hört’ ich gehen, Glockenklänge, tiefe, starke, Bis ans fernste Grenzgemarke Wehten sie ob allen Höhen. Und der Wanderbursch im Tale, Und der Waidgefell am Berge, Auf des Stromes Flut der Berge Beteten im Abendstrahle. Und des Domes hohe Bogen Sah ich stolz zum Aether ragen: Zinnen, die den Himmel tragen, Pfeiler, sonnengoldumzogen. Purpurrof’ge Schimmer glühten Hm des Turmes schlanke Spitze, Liner Glocke Silberblitze Durch die weiten Kippen sprühten. Und sie hob und senkte wieder Sich zu vollen, mächt’gen Klängen, Wie wenn alte Barden sängen Vaterlandes heil’ge Lieder; Wie wenn tausend Chöre stiegen: „Gott erhalte Franz den Kaiser!“ Wie wenn ew’ge Palmenreiser Bauschten zu des Glaubens Siegen. Kräftig hin die Seile flogen, Weihe Kleider schimmernd wallten, Und drei hohe Ochtgeftalten Fromm am Glockenstrange zogen;