Einzug in das Linzer Schloß und schrieb wie ein angestammter Landesherr die Huldigung aus. Am 2. Oktober, nach einer feierlichen Parade, war der Staats¬ akt. Im selben Rittersaale des Linzer Schlosses, wo anno 1609 die Stände dem Kaiser Matthias, im Jahre 1732 dem Kaiser Karl YI. als angestammten Herrscher gehuldigt hatten saß der Kurfürst auf dem Thronsessel, einen goldgestickten Mantel um die Schultern, einen Hut voll weißer Straußfedern auf dem Haupte. Und die Stände mußten ihm huldigen, und im Sinne Karl Alberts, das Nütz¬ liche mit dem Angenehmen verbindend, 6000 Dukaten als Huldigungs¬ geschenk darbringen. Es ist historische Tatsache, daß den geladenen Ständen beim Festmahle kein Bissen schmeckte. Als ein eifriger Agent des Kurfürsten auf den „neuen Landesherrn und Herrscher von Österreich“ und auf Linz als „starkes Bollwerk der neuen bairischen Herrschaft“ ein Hoch ausbrachte, da blickten die Stände tief beschämt zu Boden und ließen vom Rittersaale des Linzer Schlosses durch ein Hinterpförtchen die Meldung nach Wien ab¬ gehen, „daß sie von den Umständen gezwungen, die Huldigung ge¬ tan und den innigsten Wunsch hegen, bald wieder unter die mildeste Herrschaft des Hauses Österreich zu gelangen“. Und rasch ging dieser heiße Wunsch in Erfüllung. Wie vom Sturmwind gefegt, flohen bald darauf die Baiern und Franzosen vor den heranrückenden österreichischen Truppen aus dem Lande hinaus; aber über Linz zog sich das Gewitter der Belagerung zusammen, da die Stadt den Baiern in der Tat als Bollwerk gegen die Feinde dienen sollte. Am 20. Jänner 1742 begann unter Leitung des Großherzogs Franz Stephan von Lothringen, Gemahls der Kaiserin Maria Theresia, und des kaiserlichen Generals Graf Khevenhiller, der seiner eigenen Vaterstadt zu Leibe gehen mußte, das Bombardement. Was Linz unter diesem gelitten, erzählt die heute noch im Turme des Karmelitenklosters eingemauerte und von der Markt¬ straße aus gut sichtbare Bombe; sie ist nur eines von den 200 Ge¬ schoben, welche das von 500 Franzosen besetzte Kloster trafen und fast dem Untergange nahe brachten; Neuhäusel ging in Flammen auf und das Kroatendörfel empfing an jenem Tage die Feuertaufe seines Namens; 189 Häuser loderten in Linz auf. Am gleichen Tage, als Kurfürst Karl Albert mit Hilfe Frank¬ reichs in Frankfurt als Karl VII. zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde, mußte General Segur mit seinen 15.000 von Hunger ent¬ kräfteten, von Kälte erstarrten Franzosen und Baiern die Stadt Linz ohne weiteren Kampf übergeben und abziehen. Die Stadt wäre unrettbar zu Grunde gegangen, es wäre des Opfers zu viel gewesen für den Ehrgeiz eines Karl Albert, der kurz darauf, ja über Nacht, ein Kaiser ohne Reich, ein Fürst ohne Thron wurde, seine Hauptstadt München verlassen mußte, in welche Maria Theresia mit ihrem siegreichen Heere einzog und sich von den bairischen und oberpfälzischen Ständen huldigen ließ. Das Blatt hatte sich gewendet. Am 25. Juni 1743 erschien Maria Theresia, die milde Herrscherin in Linz und ließ sich, die aufgezwungene Huldigung an Karl Albert verzeihend, von den gleichen Ständen als angestammte