152 Gustav Streicher 1873—1915 ^LLustav — eigentlich August — Streicher winde am 2. Juli 1873 in Auerbach bei Uttendorf im Jnnviertel geboren. Er führte seinen Stammbaum auf jenen Andreas Streicher zurück, der einst Friedrich Schiller auf seiner Flucht aus der Karlsschule beistand. Ob mit Recht, mag dahinge stellt bleiben. Sicherlich glaubte er daran, denn er hatte die ernste Absicht, aus diesem Stoffkreise eine Komödie zu schreiben. Sein Vater war Lehrer, ein gütiger, vielleicht etwas zu nachsichtiger Mann, der den ungestümen Knaben und später den Jüngling gewähren ließ, wozu ihn sein stets wechselnder Sinn trieb. Die Mutter, eine Poetisch angehauchte und dabei doch praktische Natur, hatte wenig Einfluß auf ihn und so wuchs Gustav zu einen: selbstherrlichen Menschen heran, der keinen Willen über sich duldete, keiner fremden Meinung sich beugte. Seine Mittelschulzeit zog sich lange hin, denn auch in der Schule konnte er sich nur schwer unterordnen. Alle Disziplin war ihm ein Greuel. Die erwachende dichterische Fähigkeit und der Trieb, inneres Erlebnis aus sich hinauszu-