Runftbegabung abwechseln, (o kann ich sie ihm (ehr leicht zeigen: er gebe mit mir in eines unserer größeren Collbäu(er. Das alles und auch das, was noch später folgte, bat Dante, der große italische Seber, vorausgeschaut und vorausgezeichnet. Und bat d’Jlnnunzio vergessen, wen im Inferno der allerentsetzlichste Fluch trifft? Die Uerräter! In der äußersten Ferne von Sott zu sein ist ihre Strafe. Im ewigen 6i(e stecken sie, wo selbst die Cränen gefrieren; ihnen ist sogar die Ulobltat versagt, die jedem anderen Sünder geschenkt wird: sie dürfen nicht einmal bereuen! Und indem Dante durch ihre Reiben schreitet, stößt er auf fllberigo, der ihn anfleht, das 6is seiner Ulangen zu brechen, damit er ein wenig weinen könne. Der Dichter tagt es ihm zu: als er aber erfährt, daß Jflberigo Freundesvertrauen mit hinterlistigem Mord gelohnt hat, da nimmt er sein Uerfprecben zurück und überläßt ihn seiner Uerdammnis, die darin besteht, daß ihm seine Seele genommen wird. Italiens Schicksal ist JTlberigos Schicksal- Italien, das seit einem Jahrtausend vom Uerrat gelebt bat — so gut man eben von einer füge leben kann —, das immer und überall Uerrat geübt hat, Uerrat an allen Menschen und Uölkern, an Deutschen und Franzosen, an Päpsten und Kaisern, an Gott und Leusel, Uerrat um des Uerrats willen, Uerrat aus Uerräterei, Uerrat aus Irrsinn —: Italien ist dazu verdammt, keine Seele zu haben. Der „Reist" Italiens ist heute verkörpert in einem verkommenen Friseurgehilfen, für den das deutsche (Dort „Lasse" beinahe wie eigens erfunden erscheint, und der nun, durch entsprechende Trinkgelder angefeuert, fingerfertig mit seinen ranzigen Pomadetöpfen hantiert. Italien hat sein Schicksal erfüllt. 6s hat seinen historischen Uleg vollendet: den unendlich weiten Uleg von Dante zu d’Jlnnunzio. Mai 1915 60