44 29. I. 1920. Tantes Geburtstag! Nach dem Essen kamen 20 Gratulanten. Tante bekam viele Blumen, doch weniger Schokolade. Dann hatten wir eine große Jause. Wenn ich nur etwas nach Hause schicken könnte. Ich möchte so, so gern!!! Heute fuhr ich Schlitten. Tante und Onkel zogen mich. Jetzt habe ich kein Heimweh mehr, weil ich weiß, daß es Mutti gut geht. 24. II. 1920. Tante und ich waren heute in Silkeborg. Es ist eine sehr schöne Stadt. Ich traf ein Wienermädchen, sie heißt Trude, wir sprachen miteinander, denn es geht ihr nicht sehr gut. Sie tut mir sehr leid. Heute schneit es heftig. Ich bin das Hendelmädchen; Tante nennt mich immer so, weil ich die Hendeln hinaus lasse und herein jage, wenn ein Zug kommt und die Eier hole. Latein habe ich auch ein Stück weiter gelernt. 5. III. 1920. Onkel ging Vormittag mit mir in eine Schmiede und in eine sehr große Fabrik, wo die Milch gekocht und auch teilweise zu Butter verarbeitet wird. Mir wurde bei den großen Maschinen ganz angst und bang zu Mute und ich war sehr froh, als wir wieder draußen waren. Am Abend waren Inge und ich im Ikast-Theater. Es war sehr lustig und die Personen spielten sehr gut. Leider sprachen sie dänisch und so verstand ich nur sehr wenig. Doch das machte mir gar nichts, ich dachte mir halt immer das folgende aus. 29. III. 1920. Heute schrieb ich meinen ersten dänischen Brief der ziemlich gut aus¬ fiel. Inge und ich schaukeln sehr hoch bis in den Baum hinauf. Ich lese jetzt ein dänisches Buch ,,Inger Margarethe“ und verstehe es sehr gut. 24. IV. 1920. Dienstag fahre ich nach Wien. Ich war sehr gerne hier, freue mich aber doch schon sehr auf die Heimkehr und besonders auf Mutti.