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Der Krieg Im Osten. Offensive im Baltikum.
Magus«, daß an ihre Fortsetzung vor Wiederherstellung der Eisenbahnen nicht zu
denken sei, fragte General Ludendorfs, dem die Zukunft der baltischen Rand¬
staaten schon immer sehr am Herzen gelegen hatte, beim Oberbefehlshaber Ost
an, „wie er sich zu einem Düna-Übergang oberhalb von Riga stelle". Oberst
Hosfmann war „sogleich Feuer und Flamme'"). Am 4. August erhielt die
8. Armee (Heeresgruppe Eichhorn) Befehl, mit den Vorbereitungen für den
Angriff zu beginnen. Aber auch nach diesem Tage trat bei der Obersten
Heeresleitung Major Wehell am 10. August noch dafür ein, das Unter¬
nehmen zurückzustellen gegenüber der Eroberung der Moldau, die von
großer strategischer und politischer Tragweite sei, vielleicht sogar zum Frieden
mit Rumänien führe, während das Unternehmen gegen Riga nur örtliche
Bedeutung habe; es könne später durchgeführt werden. Angesichts der einst¬
weilen völlig unzureichenden Nachschubverhältnisse für die Operation in
die Moldau, entschied General Ludendorff aber für Riga. Am 11. August
wurde der österreichisch-ungarischen Heeresleitung mitgeteilt, daß die
Moldau-Operation zunächst nicht in Frage komme, sondern „mit allen
irgend vom Oberbefehlshaber Ost verfügbaren Kräften ein Angriff bei
der Heeresgruppe Eichhorn" geführt werden solle. Am 14. August folgten
neue Besprechungen mit der Marine, die zur Unterstützung des Unter¬
nehmens gegen Riga vorherige Wegnahme von Ösel vorschlug. Der schon
weitgehend vorbereitete Angriff der 8. Armee hätte also verschoben werden
müssen. Darauf ging die Oberste Heeresleitung nicht ein, wenn auch wegen
der starken Minensperren am Eingang zum Rigaschen Meerbusen ohne
vorherige Wegnahme von Osel nur die Mitwirkung von Unterseebooten
und Marine-Fliegern gegen Riga in Aussicht gestellt werden konnte. Die
Wegnahme von Osel sollte erst nach dem Angriff auf Riga durchgeführt
werden. Beide Unternehmen aber blieben abhängig von der Entwicklung
der Lage im Westen).
Die Kräfte für den Angriff aus Riga mußten den an der Offensive
in Galizien beteiligten Truppen entnommen werden und, da am 23. August
die österreichisch-ungarische Heeresleitung deutsche Truppenhilfe gegen
Italien erbat, bis spätestens Ende September wieder verfügbar sein').
Demgemäß konnte dem Unternehmen nur ein eng begrenztes Ziel gesteckt
werden.
x) Ludendorff: „Meine Kriegserinnerungen" S. 279f. „Die Aufzeichnungen des Ge¬
neralmajors Hoffmann", II, 175 (Brief vom 2. Aug. 1917) u. I, S. 180. — Das Gespräch
hat vermutlich am 1. Aug. stattgefunden, denn an diesem Tage hielt die O. H. L. die Offen¬
sive in Galizien an, da Truppen und Munition für andere Zwecke gebraucht würden (S. 175).
’) gn einer Denkschrift vom 25. Aug. mahnte Maj. Wetzeil, wohl unter dem Eindruck
des unbefriedigenden Verlaufs der Kämpfe in Rumänien, aber auch entsprechend seiner