Eintreffen der Amerikaner und Untersee krieg. 319 durch einen sichtbaren (Erfolg abschließe wie 1915 gegen Rußland und Serbien, 1916 gegen Rumänien. Nur aus diesem Wege bestehe „neben dem automatisch wirkenden U-Boot-Krieg die Möglichkeit, vielleicht zu einem Frieden noch im Jahre 1917, bevor Amerikas Hilfe wirksam werden kann, zu kommen". Er schlug vor, nach Abschluß der soeben begonnenen Offensive in Galizien und nachdem die Entscheidung in der in Flandern erwarteten Schlacht gefallen sei, einen Angriff gegen Italien zu führen, und wiederholte damit die schon mehrfach von ihm vertretene Auffassung1), daß ein gemeinsam mit dem österreichisch-ungarischen Heere geführter entscheidender Schlag die „schon weit gediehene innere Zersetzung des italienischen Volkes vollenden und es wahrscheinlich für einen Frieden gefügig machen werde". Eine Stellungnahme des Generals Ludendorffzu dieser Denkschrift liegt nicht vor2). Bei ihm stand die Hoffnung, daß der Unterseekrieg bei gleichzeitiger erfolgreicher Abwehr im Westen und siegreicher Gegen¬ offensive im Osten die Gegner bis zum Winter zum Nachgeben zwingen werde, durchaus im Vordergründe. Das wiederum sehr hohe Versenkungs- ergebnis des Monats Funi, das auf mehr als eine Million Tonnen (Mai nur 870000 Tonnen) angegeben wurde, konnte solche Hoffnung wohl bestärken. Der Admiralstab hatte der Mitteilung hinzugefügt: „Diese Erfolge rechtfertigen volles Vertrauen in die unausbleibliche und ent¬ scheidende Wirkung auf unsere Gegner". Derselben Auffassung war auch General Ludendorff. Andererseits leitete ihn — wie er nach dem Kriege schrieb2) — der Gedanke, „Rußland und Rumänien zu schlagen, um 1918 die Entscheidung im Westen durch einen Angriff in Frankreich unter Mit¬ wirkung des U-Boot-Krieges zu erstreben, falls dieser allein die erhoffte Wirkung noch immer nicht erzielt haben sollte". Äußerste Sparsamkeit mit den eigenen Kräften war geboten, um unabweisbaren Forderungen einigermaßen gerecht zu werden. Solange mit Kriegsmüdigkeit und baldigem Nachgeben der Gegner gerechnet wurde, kam aber das Einsparen von Truppen durch freiwillige Zurück¬ nahme von Frontabschnitten nur im äußersten Notfall in Frage; es wäre als Zeichen von Schwäche ausgelegt worden, hätte den Gegnern neuen Auftrieb gegeben, die Stimmung im eigenen Volke aber gedrückt. Daher wurde mit einer dem Nichteingeweihten fast kleinlich erscheinenden Ge- ’) S.ZSff. ') 6.37. 8) „Meine Kriegserinnerungen", 6.379; ähnlich auch in: „Kriegführung und Politik, S.198. %