310 Der Krieg zur Luft. Sommer- und Herbst 1917. Epernay, ChLlons und Dar le Duc), vor allem aber gegen Anlagen bei Verdun und Rüstungswerke bei Nancy tätig. Gegen letztere wurden im Juli elf, im August ein, im Oktober und November je fünf, im Dezember acht Angriffe unternommen und dabei Bomben bis zu 90 und mehr Kilogramm Gewicht teilweise aus niedrigen Höhen (weniger als 600 Meter) abgeworfen. Des öfteren fielen mehr als 6000 Kilogramm in einer Nacht auf eine einzige Stadt, auf Frouard einmal mehr als 9000 Kilogramm. Bestimmte Angaben über den Erfolg fehlen, doch scheint es, wie schon im Februar, zu Stillegungen größerer Betriebe gekommen zu sein. Die französische Bodenabwehr war stark. Kurz vor Beginn der Schlacht in Flandern wurde das Kampf¬ geschwader 4 zur 4. Armee verlegt, bei der bisher schon das Kampf¬ geschwader 1 tätig war, während das ebenfalls im Bereich dieser Armee untergebrachte Kampfgeschwader 3 gegen die französischen Kanalhäfen und England flog1). Schon vorher hatte eine dem Kampfgeschwader 1 zu¬ geteilte Staffel des Kampfgeschwaders 4 den Angriff bei Lombartzyde (10. Juli) so wirksam unterstützt2), daß künftig auch bei anderen Geschwadern die mit OFlugzeugen2) ausgerüsteten Staffeln zu unmittelbarem Ein¬ greifen in den Erdkampf eingesetzt wurden. Die Kampfgeschwader 1 und 4 unterstützten diesen weiterhin, und zwar zunächst vornehmlich in unmittel¬ barem Zusammenwirken mit der Infanterie. Daneben wurde ihnen auch die Bekämpfung feindlicher Batterienester als Aufgabe gestellt; der Erfolg gegen diese gut getarnten Ziele entsprach jedoch bei starker feindlicher Abwehr nicht den Erwartungen. Die Oberste Heeresleitung entschied da¬ her am 21. Oktober, daß Angriffe der Kampfgeschwader auf Batterie¬ stellungen einzustellen seien. Dafür wurden wieder Bahn-, Hafen- und Fabrikanlagen, sowie Munitionslager und Flughäfen weit hinter der feind¬ lichen Front als Ziele zugewiesen. Unter Beteiligung des Kampfgeschwaders 3 waren unterdessen in den Nächten zum 5., 11., 21. und 24. August Dünkirchen, die für den feind¬ lichen Munitionsnachschub wichtigen Bahnhöfe von Aire und Isbergues (dicht südlich davon), das Hüttenwerk Isbergues sowie der Bahnknoten¬ punkt St. Omer angegriffen und mit zahlreichen Bomben, darunter solchen von 100 und 300 Kilogramm, belegt worden. Anschließend setzten die Großangriffe gegen Etappenorte hinter der feindlichen Front und besonders gegen die französischen Kanalhäfen ein, über die fast der gesamte Nach¬ schub aus England kam. In der Zeit vom 2. bis 6. und 10. bis 13. Sep- ') 6.311. -) 6.57. S) Zweisitzer mit Masch.-Grw.-Ausrüstung.