306 Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte. schlossen, hier die Entscheidungsschlacht anzunehmen. Die Hoffnung auf bald herannahende Hilfe der Westmächte gab ihm neue Zuversicht. Dem¬ gegenüber reichte die Angrissskrast der zunächst nur mit schwachen Teilen, und vor allem mit nur ganz geringer Munitionsausstattung an den Fluß herankommenden Verfolger nicht aus. In der Ebene gelang es nirgends, in raschem Nachstoß aus dem anderen Piave-Aser festen Fuß zu fassen. Am so mehr wandte sich die Hoffnung dem Angriff durch das Gebirge zu, wo man am Oberlauf des Flusses schon frühzeitig auf beiden Äsern stand. Damit bot sich die Möglichkeit, und aus sie gründete sich die Hoff¬ nung, wie bei Beginn der Offensive am Isonzo und dann am Tagliamento, so auch am Piave und vielleicht auch noch weiterhin die feindliche Front von der Nordflanke her zu Fall zu bringen. Im Gebirge lag daher der Schwerpunkt der Operation; vom Gelingen des Angriffs auf das Grappa- Massiv und dem Vorwärtskommen der Heeresgruppe Conrad hing ihr Ausgang ab. Seitens der oberen Führung ist wohl alles geschehen, um den Nord- flügel der 14. Armee so stark als möglich zu machen. Das aber und vor allem sein Vorwärtsschreiten fanden eine Grenze in den Schwierigkeiten des Gebirges, in dem die Angriffstruppen schließlich aus nur einer einzigen durchgehenden Straße und daher im wesentlichen nur nacheinander den Ausmarschraum gegen das Grappa-Gebirge erreichen konnten. Das Nach¬ ziehen der Artillerie über zerstörte Brücken kostete Zeit, und erst recht war ausreichende Munitionszufuhr in Frage gestellt, zumal da alsbald auch die gesamte Verpflegung nachgeführt werden muhte. Der Versuch des örtlichen Führers an der Grappa-Front, unter Vermeidung des schwierigen Gebirgsgeländes durch überraschendes Durch¬ stoßen der schluchtartigen Engen des Cismon-Brenta- und des Piave- Tales den Weg in die Ebene zu öffnen, konnte nur dann Erfolg haben, wenn man einen Gegner vor sich hatte,, der noch ebenso wie bisher nur an Rückzug dachte. Das aber war nicht der Fall. Man stieß auf frische Trup¬ pen, die in vorbereiteter Stellung zu zähem Widerstande entschlossen waren. Gegen die Zweckmäßigkeit des von General Krauß befohlenen, fast ausschließlichen Talangrisfs sind schon vor und während der Durch' sührung von vorgesetzten wie untergebenen Stellen berechtigte Bedenken geäußert worden. Nach dem, was über den Gegner bekannt ist, kann kein Zweifel darüber bestehen, daß ein Angriff, bei dem der Schwerpunkt von Haus aus auf die Höhen gelegt wurde, trotz der Schwäche der zunächst nur zur Verfügung stehenden Kräfte beim ersten Anlauf bessere Ergebnisse gebracht hätte. Vielleicht wäre sogar der Mt. Grappa selber genommen worden. Von Tag zu Tag aber wurde der Angriff auch auf den Höhen