298 Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte. 23.9tM.m6«. Tale bis über S. Marino vor und nahmen im Gebirge den Mt. Pertica sowie, unterstützt von deutschen Truppen, den heiß umstrittenen Mt. Fon¬ tana Secca; auch die Deutsche Jäger-Division konnte ihre Stellungen am Mt. Tomba um einiges verbessern. Entscheidendes war damit aber trotz aller Hingabe der Truppen nicht erreicht. Der heraufziehende Winter machte sich mehr und mehr geltend. Unterdessen hatte Feldmarschall von Conrad am 16. November noch¬ mals angeregt, ihm Verstärkungen aus der Heeresgruppe Boroevic zu überweisen; er schlug vor, statt des Angriffs über den Piave mit starken Kräften beiderseits der Brenta anzugreifen. Die österreichisch-unga¬ rische Heeresleitung sah aber die Lösung in dem bereits befohlenen Angriff zwischen Mt. Grappa und Piave und wollte Verstärkung nach Südtirol erst nach Erzwingung des Piave-Überganges geben. Am 22. und 23. November wiederholte die ö.-u. 11. Armee bei Asiago nochmals den Versuchs, durch Wegnahme des Mt. Meletta (1827 m) in der Richtung auf Valstagna Raum zu gewinnen. Trotz hoher Blutopfer — die Gefechts¬ verluste der Heeresgruppe betrugen seit dem ersten Angriff am IO. No¬ vember mehr als 8000 Ntann2) — blieb der Erfolg aus. d) Die Einstellung der Offensive. Die Entschlüsse der Führung. Die geringen Erfolge im Grappa-Gebiet hatten beim Armee-Ober¬ kommando 14 bereits am 19. November zu Erwägungen darüber geführt3), was geschehen solle, „wenn die Bewegungen in ein langsames, schritt¬ weises Vorwärtskommen auslaufen, das schließlich im Stellungskriege versanden wird". Auf baldige durchschlagende Erfolge der Heeresgruppe Conrad westlich der Brenta schien ebensowenig Aussicht wie aus solche der Heeresgruppe Boroevic am unteren Piave. Die jetzt gewonnene Front bildete, wenn der Südrand des Grappa-Gebirges erreicht war, eine operativ wie taktisch brauchbare Abschluhlinie. Brenta oder Etsch waren ohne ernsten Kampf gegen die inzwischen eingetrosfenen französisch- englischen Truppen nicht zu erreichen und gewährten für spätere Abwehr kaum günstigere Bedingungen als der Piave. Es war also zu entscheiden, ob man in den demnächst zu erreichenden Linien zur Abwehr übergehen oder die Offensive mit weitgesteckten Zielen wieder aufnehmen solle; letzteres bedingte große Vorbereitungen und damit eine Operationspause i) Vgl. S. 291. -) Ost. amtl. Werk VI, S. 672. 8) Tgb.-Aufzeichnung des Gen. von Krafft vom 19. Nov. 1917.