212 Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte. 18. September. Dis Januar 1917. Flitsch—Tolmein die Veranlassung dazu, daß General Cadorna am 18. Sep¬ tember die Einstellung aller weiteren Angriffsunternehmungen befahl. Die Erfolge des italienischen Angriffs in der 11. Isonzo-Schlacht — im wesentlichen ein Geländegewinn von 16 Kilometern Breite bei etwa acht Kilometern Tiefe auf der Bainsizza-Hochfläche und eine Beute von über 30000 Gefangenen und 145 Geschützen — war mit einem Verlust von etwa 140000 Mann, darunter 18000 Vermißten, teuer genug erkauft. Der Verteidiger hatte im ganzen 100000 Mann verloren. B. Der Gegenangriff der Mittelmächte. Beilagen 22 und 23. J. Die Entwicklung des Angriffsgedankens und die Bereitstellung der Truppen. a) Die Bitte um deutsche Unterstützung. Der Gedanke, die Lage an der italienischen Front durch eigenen Angriff entscheidend zu verbessern, war bei der österreichisch-unga¬ rischen Heeresleitung seit der Offensive des Frühjahrs 1916 dauernd im Auge behalten worden. Damals war der ohne deutsche Mitwirkung von 14 österreichisch-ungarischen Divisionen aus Tirol nach Süden geführte Angriff nach Anfangserfolgen liegen geblieben. Mit dem Wechsel in der deutschen Obersten Heeresleitung fand der Gedanke einer gemein¬ samen deutsch/österreichisch-ungarischen Offensive in Major Wetzell einen unermüdlichen Fürsprechers. Der im Januar 1917 von österreichisch- i) Da Maj. Wehell die kriegsentscheidende Wirkung des Unterseekrieges bezweifelte (Bd. XII, S. 2f.), trat er immer wieder für den Gedanken des Angriffs zu Lande ein. Für diesen aber schien ihm der italienische Kriegsschauplatz die besten Aussichten zu bieten. Er vertrat den Standpunkt (Zuschrift vom Juni 1941): „1. Die Westfront reicht vom Kanal bis zur Adria. £. Feder durchschlagende Erfolg aus einem der beiden durch die Schweiz getrennten Kriegs¬ schauplätze wirkt sich zwangsläufig auf den anderen aus. 3. Wir sind auf Gedeih und Verderb mit dem österr.-ung. Bundesgenossen verbunden. Wird dessen italienische Front durchstoßen, so bricht Österreich-Ungarn zusammen, da wir schon aus eisenbahntechnischen Gründen gar nicht in der Lage sind, zeitgerecht und ausreichend starke Kräfte dorthin zu werfen. Die Kriegsentscheidung wäre damit gefallen. Dabei war Italien unser bei weitem schwächster Gegner! 4. Eine gemeinsame Offensive in Italien kann dagegen eine für die Gesamtkriegführung entscheidende Bedeutung gewinnen, wenn deutscherseits ausreichende Kräfte eingesetzt werden. Die bisherigen gemeinsamen Operationen 1914, 1915 (Gorlice), insbesondere der Feldzug in Rumänien, hatte dies klar erwiesen." Vgl. auch S. 35ff., Bd. XI, S. 491 sowie die Denkschriften Bd. XII, S. 548ff.