194 Der Krieg im Osten. Offensive im Baltikum. LS. Asgust. 1. September. 2. September. Zur artilleristischen Vorbereitung des Überganges wurden 159 Bat¬ terien und zahlreiche Minenwerser-Einheiten eingesetzt mit insgesamt 407000 Schuß Splittermunition, dazu 154000 Gas- und 3000 Nebel¬ granaten sowie 82000 mittlere und schwere Minen. Nach kräftiger Ver¬ gasung, vor allem der feindlichen Artillerie-Stellungen, sollte das Wirkungs¬ schießen folgen, während das Übersehen dem Einblick von den Flanken her durch Vernebelung entzogen wurde. Zur Täuschung des Gegners wurde für die Nachbarabschnitte, vom Oberbefehlshaber Ost außerdem auch für die Armee-Abteilung D und die 10. Armee, Steigerung der Artillerietätigkeit in den letzten Tagen vor dem Angriff angeordnet. Auf einen ursprünglich geplanten, gleichzeitigen Nebenangriss über die Düna in der Gegend von Friedrichstadt war dagegen aus Mangel an Kräften verzichtet worden. Statt dessen sollten an drei Stellen zwischen Friedrichstadt und Jakobstadt Täuschungsunterneh¬ mungen mit starkem Artillerie-Einsatz durchgeführt werden. Die Truppen westlich von Riga hatten nachzustoßen, sobald der Gegner dort unter der Wirkung des Düna-Überganges den Rückzug ein¬ leitete. Der Düna-Übergang. In der Nacht zum 1. September begann um 4° morgens das Gas- schießen der Artillerie, ihm folgte von 6° an das Wirkungsschießen. Am 9° begann nach Wegnahme der beiden im Äbergangsraume liegenden Düna- Inseln das Übersetzen der Infanterie. Jeder der drei Divisionen standen dafür 75 Pontons zur Verfügung, so daß sie gleichzeitig je anderthalb Bataillone an das feindliche Ufer bringen konnten. Die russische Gegen¬ wirkung war von Anfang an sehr gering. Unterstützt von Schlacht- und Jagdfliegern nahm die Infanterie der 19. Reserve-, 14. bayerischen und 2. Garde-Insanterie-Division, ohne noch ernstlichen Widerstand zu finden, die russischen Herstellungen und erreichte die nahe dahinter verlaufende Eisenbahn. Flieger beobachteten nach Nordosten zurückflutende feindliche Truppen, meldeten aber auch, daß Teile des Gegners aus Riga bereits im Abzüge seien. Um 1230 mittags war die erste, um 230 auch die letzte Brücke fertig. Bis zum Abend war ein zwölf Kilometer breiter und bis zu sechs Kilometer tiefer Brückenkopf auf dem nördlichen Ufer gewonnen. Nur die mittlere, 14. bayerische Infanterie-Division, die bis zum Kl. Iägel vorstieß, hatte ernstere Kämpfe gehabt; am Kl. Iägel traf sie so hartnäckigen Widerstand, daß sie den Übergang auf den nächsten Tag verschob. Bis zum Morgen des 2. September standen etwa sechs Divisionen aus dem nördlichen Düna-Ufer. Für das weitere Vorgehen wurden drei