158 Der Krieg im Osten. Kerenski-Ofsensive. 21. Me 24. Juli. 24. anb 25. Juli. des III. Reservekorps. Der Versuch des Feindes, die Front südlich der Wilia zu durchstoßen, war gescheitert. Die Kämpfe hatten die beteiligten deutschen Truppen aber doch mehr als 7000 Mann gekostet. Die blutigen Verluste der Russen dürften weit größer gewesen sein; ihr Heeresbericht hob hervor, daß russische Offiziere massenhaft gefallen seien. Bei der Armee-Abteilung D des Generals der Infanterie Grafen von Kirchbach (Chef des Generalstabes Oberst von Kessel) lagen seit An¬ fang Juli Anzeichen für Angriffsabsichten der russischen 5. Armee vor. Dem Abschnitt des Generalkommandos z. b. V. 53 (General der Kavallerie Frei¬ herr von Richthofen) bei Dünaburg gegenüberstehende russische Verbände, die sich der deutschen Frontpropaganda zugänglich gezeigt hatten, wurden durch zuverlässigere Truppen abgelöst. Der Oberbefehlshaber Ost er¬ wartete den Angriff, den er als Rebenangriff einschätzte, für den er aber doch etwa siebeneinhalb russische Infanterie-Divisionen und drei Kavallerie- Divisionen als verfügbar annahm, südwestlich von Dünaburg, beiderseits der Bahn nach Wilna. Am 21. Juli war die Artillerieschlacht hier bereits in vollem Gange. Am 23. griff der Feind in einer Ausdehnung von zwölf Kilometern, wie Gefangene später aussagten, mit sechs Divisionen an, während viereinhalb dahinter noch in Reserve standen. Er brach an meh¬ reren Stellen in die Abwehrfront ein, so daß vor allem an und östlich der Bahn Verstärkungen zur Stützung der Front eingesetzt werden mußten. Aber bald zeigte sich bei den Russen schnell wieder zunehmender Verfall. Schon am 24. Juli ließ ihr Druck nach; nachmittags wurden bereits rück¬ gängige Bewegungen festgestellt. Die Einbruchsstelle wurde ohne Schwie¬ rigkeit ausgeräumt. Bei Krewo-Smorgon sowohl wie bei Dünaburg war es der Heeres¬ gruppe Eichhorn gelungen, ohne Mitwirkung nennenswerter Kräfte von anderen Heeresgruppen die weit überlegenen feindlichen Angriffe abzu¬ weisen. Damit war die große russische Offensive bei der Nord-, West und Südwestsront gescheitert. Der Angriff der Rumänischen Front, der erst am 24. Juli begann, brachte noch einen Anfangserfolg'). Aber bereits am 25. ließ General Brussilow aus Weisung des Kriegsministers Kerenski die Angrifssunternehmungen an allen Fronten einstellen. Die Abwehr der großen deutschen Gegenoffensive in Ostgalizien, die am 19. Juli mit voller Wucht eingesetzt hatte, nahm alle Kräfte in Anspruch. !) Näheres hierüber im Zusammenhang mit der Schilderung des dort anschließenden deutschen Gegenangriffs. S. 180 ff.