156 Der Krieg im Osten. Kerenski-Ofsenslve. lischen Getränken hatten das übrige getan. 40000 Mann (nach russischen Angaben 14 v. H. ihres Bestandes) hatten die drei angreifenden Armeen der Südwestfront bei ihren vergeblichen Anstrengungen verloren. Auf Seiten der Mittelmächte hatte die überwiegend aus deutschen Ver¬ bänden bestehende Südarmee, die zudem für die Abwehr des in erster Linie bei ihr erwarteten Angriffs noch besonders verstärkt war, ihre Stel¬ lungen in vollem Umfange behauptet; ihre Verluste betrugen 12500 Mann, davon mehr als 4000 Vermißte*). Die wesentlich schwächer besetzten Fronten der ö.-u. 2., vor allem aber der ö.Hi. 3. Armee2) hatten mehr oder minder große Geländeeinbußen erlitten; bei der letzteren erreichten sie mehr als 20 Kilometer Tiefe. Aber auch hier war der russische Ansturm durch Zu¬ führung neuer deutscher Verbände überall zum Stehen gebracht worden, bevor er operativ bedenkliche Folgen haben konnte. 2. Die Rümpfe der Heeresgruppe Eichhorn. Weit weniger noch als die Angriffe der russischen Südwestfront hatten die der Nord- und Westfront sowie der Rumänischen Front Erfolg, die denen der Südwestfront zeitlich alsbald folgen sollten. Sie ver¬ späteten sich erheblich, da es bei der hinter der Front herrschenden An¬ ordnung nicht gelungen war, die Truppen rechtzeitig bereitzustellen. Ge¬ neral Brussilow hielt aber an ihrer Durchführung fest, wobei unter anderem Rücksicht aus die bevorstehende Offensive der Westmächte in Flandern mit¬ sprach, für die ihm der 28. Juli als Tag des Artilleriefeuer-Beginns an¬ gegeben worden war. Schließlich bestimmte er als ersten Angriffstag bei der Nord- und Westfront den 22. Juli; höchstens zwei Tage später sollte die Rumänische Front angreifen; diese Zeiten wurden auch annähernd innegehalten. Der Nord- und der Westfront war Wilna als gemeinsames Angriffsziel gegeben. Dorthin sollten von Dünaburg aus die 5. Armee, aus dem Raume von Molodeczno der linke Flügel der 3. und die 10. Armee angreifen. Auf deutscher Seite hatte die 10. Armee unter Generaloberst von Eichhorn (Chef des Generalstabes Generalmajor Frotscher) schon seit längerer Zeit einen russischen Angriff gegen die 65 Kilometer breite, aber nur mit fünf Divisionen besetzte Front des III. Reservekorps des *) Deutsche Verluste 5400 Mann (davon 1900 Vermißte), österreichisch-ungarische 4600 Mann (davon 2300 Vermißte), türkische 2500 Mann (davon 50 Vermißte). Die Verluste der ö.-u. 2. und 3. Armee waren nicht festzustellen. a) Deutsche Südarmee: 55 km Front, 8 Divn. Div.Breite knapp 7 km; ö.-u. 2. Armee: 80 km Front, 8 Divn. u. 1 K. D., Div.Breite etwa 10 km; ö.-u. 3. Armee: 100 km Front, 4 Divn. u. 1 K. D., Div.Breite mehr als 20 km.