IV. Der Rrieg im Osten. Juni. A. Die Abwehr der Rerenski-Dffensive. Beilagen 13 und 14. Seit Ansang Juni rechneten die Oberste Heeresleitung und die Be¬ fehlshaber im Osten in zunehmendem Maße mit Wiedererstarkung des russischen Heeres und baldiger großer Offensive, vor allem in Oftgalizien1); das nächste Ziel schienen Lemberg und die Ölquellen von Drohobycz zu sein. Diesen Angriff wollte man nicht nur abwehren, sondern man hoffte, im Anschluß daran durch Gegenangriff die ganze russische Front in weitem Umfange einstürzen zu können. Über die Kräfteverteilung beim Gegner wie auch über seine Absichten im einzelnen war man durch den ununter¬ brochenen Verkehr von Graben zu Graben ungewöhnlich gut unterrichtet. Man rechnete gegen die zunächst nur 24 V, Infanterie- und 21/, Kavallerie- Divisionen starke Heeresgruppe Böhm-Ermolli") mit 51 Infanterie- und 5Kavallerie-Divisionen der russischen 11. und 7. Armee, wobei der Haupt¬ stoß gegen die deutsche Südarmee des Generalobersten Grafen von Bothmer (Chef des Generalstabes Oberst Ritter von Hemmer) erwartet wurde. Hier standen aus 65 Kilometer Breite zehn Divisionen, davon drei österreichisch- 1) Bd. XII, S. 505f. 2) Gliederung der Ostfront Ende Juni: Hgr. Mackensen mit bulg. 3. und deutscher 9. Armee (16 I. D., 1 K. D.) zwischen Schwarzem Meer und Karpaten; Heeresfront Erzherzog Josef mit ö.-u. 1. und 7. Armee (19 I. D., 8 K. D.), an¬ schließend daran die Grenzen Ungarns deckend; Oberbefehlshaber Ost, unter ihm: ö.-u. Hgr. Böhm-Ermolli mit ö.-u. 3., deutscher Süd- und ö.-u. 2. Armee (26 g. D., 37j K. D.) in Ostgalizien; Hgr. Linsingen mit ö.-u. 4. Armee und 2 deutschen Armeegruppen (22 8- D., 3 K. D.) anschließend auf russischem Gebiet bis südlich von Pinsk; Hgr. Woyrsch mit A. Abtlgn. Gronau, Woyrsch und Scheffer (16 I. D., 3 K. D.), an¬ schließend bis südlich von Wilna; Hgr.Eichhorn mit 10.Armee, A.Abt.v und 8.Armee (27V, 3-D., 3 K. D.) in Litauen und Kurland.