124 Der Krieg im Westen. Schlacht bei Cambrai. hatte und die Schlacht in Flandern mit dauernden ernsten Einbußen an Menschen weiterging. Es hatte sich wieder klar gezeigt, daß bei zweck¬ mäßig vorbereiteten Angriffen feindlicher Übermacht der Versuch, taktisch ungünstige Stellungen zu halten, schwerste Verluste kostete und doch mi߬ lang. Daß es richtig gewesen wäre, die Verteidigung spätestens bei Be¬ ginn des feindlichen Vorbereitungsfeuers in die Kanalstellung zurück¬ zunehmen, ist nachträglich allgemein anerkannt worden und hätte auch den von der Obersten Heeresleitung wie von den Nachgeordneten Stellen seit längerer Zeit immer wiederholten Grundsätzen*) entsprochen. Die Oberste Heeresleitung hätte die Zurücknahme der Front befehlen müssen, schrieb General Ludendorfs nach dem Kriege2). Sie hat sich durch den Behauptungswillen und die Zuversicht von Heeresgruppe und Armee überzeugen lassen, daß ein Halten möglich sei. Diese aber hatten sich nicht frei machen können von der lange genährten und besonders bei der Heeres¬ gruppe dauernd lebendigen Hoffnung, den „Blücher"-Angriff bis zur Aisne schließlich doch noch ausführen zu können. Im übrigen hatten sich beide nach früheren Entscheidungen der Obersten Heeresleitung in den Gedanken des Festhaltens der Laffaux-Ecke derart eingelebt und die Vor¬ bereitungen dafür mit soviel Sorgfalt und Hingabe getroffen, daß sie die gestellte Ausgabe trotz allem für lösbar hielten. C. Die Schlacht bei Cambrai. J. Der britische Tankangriff. Beilagen 10 und 11. a) Die deutsche Front und die englischen Angriffsvorbereitungen. Im Bereiche der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht hielt die 2. Armee unter General von der Marwitz (Generalstabschef Oberst¬ leutnant von Pawelsz, seit Ende August Major Stapss) die im Frühjahr bezogene Siegfried-Stellung bei Cambrai—St. Quentin—La Fere. Diese Front galt als ruhig. In Abschnitten von erheblicher Breite standen im Herbst ausschließlich abgekämpfte und ausbildungsbedürstige Truppen. Durch zahlreiche Vorstöße war festgestellt, daß bei den gegenüberliegenden Briten !) Zuletzt am 8. August hatte die Hgr. verfügt: Bei Vorbereitung der Abwehr sei „nur dem einen Gesichtspunkt Rechnung zu tragen, dah unsere Truppen in dem für sie günstigsten Gelände und unter den für ihre Zahl und Können besten Bedingungen die Verteidigung durchzuführen haben". 2) „Meine Kriegserinnerungen", 6.392.