54 Der Krieg im Westen. Schlacht in Flandern. Küstengestaltung sowie der Stärke der deutschen Abwehranlagen aller¬ dings schwer ausführbar, und doch schienen die Engländer Vorbereitungen dafür zu treffen. Die Sicherung der Küste lag in der Hand der Gruppe Nord, die am 18. Juni einen-Angriff gegen den Brückenkopf von Nieuport vorschlug, um die eigene Lage zu verbessern. 21.gnni. Am 21. Juni trafen General Ludendorss und General von Kühl zu einer Besprechung im Armee-Hauptquartier Courtrai ein, bei der Oberst von Loßberg die Gesamtlage wie folgt schilderte: An der Land¬ front standen in den deutschen Stellungen 15V, Divisionen, ihnen gegen¬ über anscheinend 20 feindliche*). Hinter der Front befanden sich aus deutscher Seite zum Eingreifen und an sonstigen Reserven 12 Divisionen, beim Gegner wurden 15 vermutet. 27*/, deutschen ständen also 35 feind¬ liche Divisionen gegenüber. Da mit Eröffnung des feindlichen Angriffs durch Minensprengungen gerechnet werden mutzte, waren an den am meisten bedrohten Stellen (linker Flügel der Gruppe Dipmude, rechter und linker der Gruppe Vpern, rechter der Gruppe Wytschaete) in der vorderen Linie nur Posten belassen. Ein Vergleich der Artillerie-Stärken ergab 389 eigene Batterien und beim Feinde 717 als beseht erkannte Batterie-Stellungen. Trotzdem wurde die eigene Artillerie-Ausstattung als im allgemeinen ausreichend angesehen. Jur Frage des Munitions¬ verbrauchs bemerkte General Ludend.orff: Die Munitionslage sei nicht glänzend; wenn es aber zur Schlacht komme, werde der Armee alles zu¬ geführt werden, was sie nötig habe; es brauche dann nicht gespart zu werden. Aus seine Frage, wie es zahlenmäßig mit Fliegern stehe, lautete die Antwort: Wir sind zahlenmäßig weit unterlegen; die Masse der feind¬ lichen Flieger wird erst auftreten, wenn der Großkamps beginnt. Über die wahrscheinlichen Absichten des Feindes führte Oberst von Loßberg aus: An der Landfront des Marinekorps sei der Feind artilleristisch fertig, seine insanteristischen Vorbereitungen seien im Gange, vielleicht schon abgeschlossen. Im Überschwemmungsgebiet vom Dünengürtel bis nördlich von Bixschote seien nach den lokalen Verhältnissen nur Beschäfti- gungsangrisfe und ein örtlicher Angriff in der Gegend von Dixmude zu erwarten. Doch könne der Feind das Gebiet nach dem Urteil von Sach¬ verständigen in einer Zeit von etwa 10 bis 14 Tagen trockenlegen. Der feindliche Hauptangriff fei im Raume Bixschote—Warneton zu erwarten und dort nach Artillerieaufmarsch jederzeit möglich. Doch bestehe der Eindruck, daß der Feind hier einstweilen noch nicht fertig sei; planmäßiges l) Von ihnen hatten die britischen Divisionen 12 Bataillone zu etwa 1000 Mann — 12000 Mann Infanterie, die deutschen hatten dagegen nur 9 Bataillone zu etwa 750 Mann — 6750Mann.