Die Streitkräfte der Entente. 47 gebildeten und unausgebildeten Menschenreserven reichten vorläufig aus, wenn nicht außergewöhnliche Ausfälle eintraten. Im Osten hatte Rußland aus dem Papier an der Front gegen Westen 235 Infanterie- und 39 Kavallerie-Divisionen, an der Kaukasus- Front und in Persien 15 Infanterie- und sieben Kavallerie-Divisionen; im Innern standen angeblich acht Infanterie- und vier Kavallerie-Divi¬ sionen. Wie stark diese Truppen waren und was von ihnen noch kampf¬ bereit war, blieb aber völlig unsicher. Regierung, Kriegsminister und militärische Führer gaben sich alle Mühe, die Truppen an der Front in Ordnung zu halten. Aus Ersatz war in der augenblicklichen Lage kaum zu rechnen. Rumänien hatte aus seinem Zusammenbruch nur Teile des Heeres retten können. Mit Unterstützung der Franzosen war es bis zum Juni 1917 gelungen, zehn Infanterie-Divisionen wieder auszustellen, weitere fünf waren aber noch nicht vollzählig und konnten vorläufig nur mangelhaft aus¬ gerüstet werden. Die Gesamtstärke betrug 700000 Mann, davon 460000 bei den beiden Operationsarmeen. Ersatz war kaum noch vorhanden. Die 1915 schwer geschlagene serbische Armee hatte sechs schwache Divisionen aus dem Balkan eingesetzt. Menschenreserven standen kaum noch zur Verfügung. Mit angrifsssähigen griechischen Truppen war für absehbare Zeit nicht zu rechnen. Die Expeditions-Armee der Vereinigten Staaten von Nord¬ amerika, Oberbefehlshaber General Pershing, sollte im Laufe des Sommers auf zunächst 100000 Mann gebracht werden. Bisher waren erst Teile einer Division aus französischem Boden eingetroffen. Alle Truppen mußten aber in Frankreich noch eine längere Ausbildung für den euro¬ päischen Krieg durchmachen, bevor sie an der Kampffront eingesetzt werden konnten. Mit der Verwendung stärkerer amerikanischer Armeeteile konnte daher vor dem Jahre 1918 keinesfalls gerechnet werden, wenngleich Eng¬ land und besonders Frankreich sich alle Mühe gaben, größere und schnellere Hilfeleistung zu erreichen. In militärischer Hinsicht galt es, die Zeit bis zu ihrem Wirksamwerden zu überbrücken. Die Mittelmächte durften nicht zur Ruhe kommen. Die Westmächte waren, solange Rußland bei der Stange blieb, dem deutschen Westheere immer noch so erheblich überlegen, daß sie durch Angriff das Gesetz vorzuschreiben vermochten. Das Ziel konnte allerdings nicht mehr ein großes operatives, sondern, wie bereits am 4. und 5. Mai in Paris festgelegt, nur die Zermürbung des Gegners sein, denn das französische Heer war zu einer größeren Angrisfsoperation zur Zeit nicht fähig. Die französische Regierung war daher, wie Kriegsminister PainlevS am 7. Juli