30 Die Entwicklung der Gesamtlage im Sommer 1917. «•mm« len. machen; riß er sie dann ab, so trat der Per-Stoff der Grünkreuz-Munition m Wirksamkeit. Die Gelbkreuz-Geschosse waren mit einem ganz neuen Kampfstoff gefüllt, von dem der Erfinder annahm, daß die Gegner ihn vor Jahresfrist nicht würden nachmachen können. Dieser Kampfstoff durch¬ drang Stiesel und Kleider und verursachte selbst in kleinsten Mengen schwere Hautverbrennungen. Damit machte er das Gelände auch für eigene Truppen ungangbar; bei ruhigem Wetter blieb er eine Woche lang wirksam. Das neue Blaukreuz wurde zuerst in der Nacht zum 11. Juli bei Nieuport mit gutem Erfolg angewendet, Gelbkreuz unmittelbar daraus in der Nacht zum 13. Juli vor Dpern. Auch begann man Gasmunition nicht nur aus Ge¬ schützen und Minenwerfern zu verschießen, sondern auch aus, den englischen „8tokcs"-Werfern nachgebildeten, „Gaswerfern", 18 cm-Rohren ein¬ fachster Art und ohne Schießgestell, die in großer Zahl mit der erforder¬ lichen Erhöhung und Seitenrichtung in den Boden eingegraben, geladen und dann gleichzeitig elektrisch gezündet wurden. Sie wurden zum ersten Male Ende Oktober beim Angriff am Isonzo verwendet. Der Bau von Flugzeugen nahm seinen planmäßigen Fortgang, erhebliche weitere Vermehrung war in Aussicht genommen. Für das Frühjahr 1918 forderte die Oberste Heeresleitung, daß alle Vorkehrungen getroffen würden, um den Bau von 2000 Flugzeugen und 2500 Motoren monatlich zu ermöglichen*).. Die Ausstattung des Heeres mit neuzeitlichen Flugabwehr-Kanonen (Flak) machte nach wie vor nur langsame Fortschritte. Immerhin waren bis zum Jahresschluß bereits mehr als 100 schwere Kraftwagen-Flaks (7,7 und 8,8 cm) eingesetzt. d) Weiterentwicklung des Kampfverfahrens. Die im Winter erlassenen Kampfvorschristen-) hatten sich in dem wochenlangen Ringen des Frühjahrs gegen Franzosen wie Engländer im wesentlichen bewährt. Als die Oberste Heeresleitung am 10. Juni die bisher gemachten Erfahrungen bekannt gab, handelte es sich nur um Verbesserungen und Ergänzungen, daneben um Hervorhebung bereits ausgesprochener, aber — wie es schien — nicht immer genügend beachte¬ ter Grundsätze. Wie bisher beschränkten sich die Weisungen aus die Ab¬ wehr im Stellungskrieg; der Angriff wurde nicht behandelt. Für den Stellungsbau wurde nochmals auf die Notwendigkeit der Tarnung und zahlreicher Scheinanlagen hingewiesen; je mehr Ziele *) Schreiben an das Kriegsministerium vom 26. guni. *) Bd. XH, S. 38 ff.