Lage an der Front. 551 18. Armee noch fort. Das Ergebnis war derart, daß die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht darüber am 5.August an die Oberste Heeresleitung meldete: „Bei beiden Armeen ist die Lage sehr ruhig, die täglichen Verluste sind gering ... Die Divisionen kommen sichtlich in die Höhe. Sosern ge¬ nügend guter Ersatz zugeführt werden kann, wird die Mehrzahl der Divi¬ sionen in absehbarer Zeit wieder voll kampfkräftig werden. Aber die Stimmung wurde ein guter Eindruck gewonnen. Auffallend ist die ganz ungewöhnliche Zurückhaltung der französischen Artillerie vor 13. Armee; sie wird zumeist aus defensive Absichten zurückgeführt... Die Stellungen des gewöhnlichen Stellungskrieges und der Großkampfzone sind festgelegt. Sie sind im allgemeinen günstig ..." Die bisher dicht südlich von Moreuil verlaufende Grenze zwischen 2. und 13. Armee wurde um zweiundeinhalb Kilometer nach Süden verschoben. Am 6. August wurde bei der 2. Armee der Gegenangriff südlich von 6- Morlancourt durchgeführt. Die 27. Infanterie-Division erreichte dabei das •2,n9nft* 700 Meter vor der Front liegende Ziel, brachte an 300 Gefangene ein, wurde aber am folgenden Morgen teilweise wieder etwas zurückgedrückt. Die für den Angriff zugewiesene Verstärkungs-Artillerie blieb daher zu¬ nächst noch stehen. Unterdessen waren vor dem linken Flügel der Armee, vor allem nachts, immer wieder Motorengeräusche und lebhafter Verkehr festgestellt worden; die deutsche Artillerie versuchte mehrfach mit Ver¬ nichtungsfeuer zu wirken^). Die Lufterkundung ergab starken Bahnverkehr auf der Strecke Dünkirchen—Amiens, vor allem in südlicher Richtung. Die feindliche Artillerie verhielt sich recht still. Insgesamt wurde mit be¬ vorstehenden weiteren Teilangriffen des Gegners gerechnet, ohne daß bestimmte Anhaltspunkte für Ort und Zeit ihres Einsetzens vorlagen^). Als besonders gefährdet wurde die Gegend von Villers-Bretonneux an¬ gesehen. Für einen feindlichen Großangriff lagen aber keine Anzeichen vor. Ihn abzuwehren, reichten die der Armee zur Verfügung stehen¬ den Kräfte in keiner Weise aus, darüber war man sich durchaus im klaren. Die Sicherheit der Front im großen war nur gewährleistet, solange die Kräfte des Gegners durch deutschen Angriff an anderer Stelle gebunden blieben. :) Am 7. Aug. nachm. wurden dadurch bei Villers-Bretonneux 25britische Tanks vernichtet (Montgomery: „The story of the fourth army in the battle of the hundred days, August 9th to November 11 th 1918", ©.28), ohne daß dieser Erfolg deutscher¬ seits erkannt werden konnte. 2) Die in „Schlachten des Weltkrieges" Bd. 36 mehrfach erwähnte Meldung über etwa 100 Tanks, die am 6.August auf der Straße Ailly—Moreuil gestanden haben sollten, ist schon damals sofort als Irrtum erkannt und von der Section historique des franz. Genst. im Juli 1938 auf Anfrage als solcher bestätigt worden.