438 Der Wendepunkt der Kriegslage. der Schwerpunkt ihres Angriffs auf dem rechten Flügel liege und daß der Zusammenhang mit dem Angriff der l. Armee unter allen Umständen gewahrt bleiben müsse. Jede Erweiterung des Angriffszieles nach Osten hänge davon ab, wie die Lage sich vor dem rechten Flügel und der Mitte der Armee gestalte; werde darauf keine Rücksicht genommen, so falle der Gesamtangriff auseinander. Unter dieser Voraussetzung hatte die Heeres¬ gruppe aber auch keine Einwendung gegen die Absicht der Armee, aus ihrem linken Flügel unter Ausnutzung des ersten Schwunges und unter Mitverwendung der dortigen Stellungs-Divisionen über den Tourbe-Bach bis zur Bionne vorzustoßen; keinesfalls aber dürsten hierzu dem Angriff des rechten Flügels und der Mitte irgendwelche Kräfte entzogen werden. 22. »nv Am 22. Juni befahl die Oberste Heeresleitung/ daß auch die 2?. Ianl. her 7. Armee Vorbereitungen für schnelle Wiederaufnahme des Angriffs in der zweiten Iulihälfte — das hieß, nachdem die feindlichen Reserven dort durch den Marneschutz/Reims-Angriff, wie erwartet, weg- gezogen waren — zu treffen habe, doch dürfe die Abwehr darunter nicht leiden. Denn bereits seit Einstellung der Blücher-Offensive, Mitte des Monats, hatten dort französische Gegenangriffe eingesetzt, die noch an- dauerten und die meist schon geschwächten Divisionen voll in Anspruch nahmen^). Besondere Täuschungsmaßnahmen wollte die Heeresgruppe nicht anordnen. Darüber meldete sie der Obersten Heeresleitung am 22. Juni: Den Feind durch Angriffsvorbereitungen auch an anderen Fronten zu täuschen, erscheine nicht zweckmäßig, da er sonst, durch die Er¬ fahrungen früherer derartiger Versuche mißtrauisch geworden, gerade auf die wirklichen Angriffsfronten hingewiesen werde. Sie beabsichtige ledig- lich, den gesamten Funkverkehr aller nicht in erster Linie eingesetzten Truppen bis zum Beginn der Operationen gesperrt zu lassen. Um die Verschleierung wirksam zu gestalten, sei es erwünscht, das Gleiche für die ganze Westfront anzuordnen. 2«. g-ni. Am 26.Juni trat nun aber die Z.Armee mit einem neuen Vorschlag an die Heeresgruppe heran: In der Annahme, daß die feindlichen Reserven durch die Kämpfe an der Marne abwärts von Chitons gefesselt seien, könne sich für die 3. Armee als nächstes Operationsziel die Fortsetzung der Offen- sive in südöstlicher Richtung zur Abschnürung des Bogens von Verdun ergeben. In ihrer Antwort machte die Heeresgruppe daraus aufmerk- sam, daß es Aufgabe der Armee sei, die linke Flanke der gegen Reims gerichteten Umfassungsoperation und den Marne-Ubergang der I.Armee i) S. 472ff.