388 Die Schlacht bei Soissons—Reims. (Fortlinie)" zu erreichen. Zum Ostangriff gegen die Stadt sollte die I.Armee auf die 228. Infanterie-Division zurückgreifen, da die 203. für andere Ausgaben bereitgehalten werde. Damit war aber nicht viel ge¬ holfen, denn jene Division stand bereits in fast acht Kilometern Breite in s.ganl. der Front. General Ludendorff stellte daher am 6. Juni die 203. Division wenigstens zum Herauslösen der 238. zur Verfügung. Im übrigen wünschte er möglichste Beschleunigung der Angriffe, wollte aber auch nicht drängen; doch sei es im Interesse der großen Lage, womit offenbar der am 9. Juni beginnende Gneisenau-Angriff gemeint war, äußerst erwünscht, daß am 8., spätestens 9., wenigstens die beherrschende Höhe 240 über Vrigny genommen werde. Der Zeitpunkt der übrigen Angriffe hing vor allem von der Herbeischaffung der nötigen Munition ab. Inzwischen waren am 6. Juni die 232. und 86. Infanterie-Division der Gruppe Borne zum Angriff angetreten und bis Chambrecy und Bligny vorgestoßen, konnten dann aber den größten Teil des gewonnenen Ge¬ ländes angesichts starker feindlicher Gegenwirkung nicht halten. Sie brach¬ ten zwar über 200 Gefangene ein, hatten aber auch selbst etwa 1600 Mann verloren. Aus weiteres Drängen der Obersten Heeresleitung, „wann nun¬ mehr der Angriff der 1. Armee auf Reims stattfinden" werde, und Anfrage der Heeresgruppe nach dem Zeitpunkt der anderen Angriffe, setzte General von Below den Angriff bei Vrigny trotz mancher Bedenken, vor allem wegen der nach I4tägigen Kämpfen nicht mehr voll angriffsfähigen In¬ fanterie, auf den 9., den gegen die Linie CHQtillon—Chaumuzy (östl. von Chambrecy) sowie gegen Reims auf den 13. Juni fest, s.gani. Der daraufhin von der 33. Reserve- und Teilen der 213. Infanterie- Division, unterstützt von rund 400 Geschützen und zahlreichen Minen¬ werfern, am 9. Juni begonnene Angriff, der die Höhen westlich von Coulommes und Vrigny sowie letzteren Ort selbst zum Ziel hatte, wurde nach Anfangserfolgen durch feindliche Gegenstöße und Artilleriefeuer in die Ausgangsstellungen zurückgeschlagen. Man sah den Grund für das Scheitern des Unternehmens — abgesehen von der nicht mehr voll an¬ griffsfähigen Infanterie — vor allem darin, daß^es bei der Kürze der Vor¬ bereitungszeit nicht möglich gewesen war, die Grundlagen für wirksame Bekämpfung der feindlichen Artillerie zu schaffen. Nach den Erfahrungen von^6. und 9. Juni hielt die I. Armee nunmehr zur Durchführung weiterer Angriffe der Gruppen Schmettow und Borne die Zuführung frischer Divisionen für erforderlich. Die Heeresgruppe trat dieser Auffassung bei, und General Ludendorff entschied noch am