274 Schlacht bei Armentiöres und Eroberung des Kemme!. s. AP.«, die Gaswirkung. Der Gegner antwortete nur schwach und verstummte bald fast ganz. Die Bereitstellung der Angriffstruppen vollzog sich ungestört und ohne nennenswerte Verluste. Bei Hellwerden herrschte dichter Nebel, der in Regen überzugehen drohte und erst am Nachmittag Lustausklärung gestattete. Um 8 46trat die Infanterie zum Sturm an und brach auf der ganzen Front in die vordersten englischen Stellungen ein. Besonders wirksam war der zusammengefaßte Stoß der vier Divisionen des XIX. Armeekorps und 55. Korps gegen die 2. portugiesische Division, deren Widerstand rasch zusammenbrach. Ohne daß die zugeteilten Panzerwagen zur Wirkung gekommen waren*), wurde der Weg frei für tiefen Einbruch. Bis 10° war im allgemeinen die dritte Linie der I. Stellung überschritten, mittags waren die Begleitbatterien etwa bis zur feindlichen ersten Linie gefolgt. Der Feind hatte schwere blutige und Gas-Verluste. Unterdessen hatte auf dem rechten Flügel die 32.Infanterie-Division des II. bayerischen Armee- korps planmäßig gegen Armentieres abgesperrt, das weiterhin unter Artilleriebeschuß blieb. Die 10. Ersatz-Division hatte sich in die Front ein¬ geschoben, bemächtigte sich in schnellem Zugriff um 4°nachmittags des Lys-Überganges östlich von Sailly und schuf dort einen drei Kilometer breiten Brückenkopf. Bereits gegen Mittag erreichten die vier Divisionen des XIX. Armeekorps und 55. Korps in unaufhaltsamem Vorwärts- stürmen fast überall Lys und Lawe. Diese tiefen und bis zu 20 Metern breiten Wasserläuse konnten aber, trotz verhältnismäßig niedrigen Wasser¬ standes, nicht ohne weiteres überschritten werden. Von der Artillerie hatten in dem weichen und vielfach zerschossenen Boden nur wenige leichte Batterien nachkommen können. Daher gelang es bis zum Abend nicht, den Gegner, der mit seinen Reserven das Westuser und bei Estaires, Pont Riqueul und Vieille Chapelle auch Brückenköpfe auf dem Ostuser hielt, zu vertreiben. Beim IV. Armeekorps war die 18. Reserve-Division mit dem linken Flügel des 55. Korps zusammen ziemlich glatt vorwärts ge¬ kommen, die 43.Reserve-Division aber vor Festubert und Givenchy aus den Widerstand der in starker Stellung abwehrbereiten englischen 55. Division gestoßen; sie hatte nach kühnem Einbruch in Givenchy schwere Verluste erlitten, unter anderem etwa 700 Gefangene verloren und war mit der Front nach Südwesten liegengeblieben. i) Es waren schließlich nur zwei Abteilungen zugewiesen worden. Von ihnen wurde aber nur die mit Beute-Tanks ausgestattete eingesetzt, blieb jedoch bereits auf dem Wege in die Ausgangsstellung liegen. Der Einsatz der anderen, mit deutschen Panzerwagen aus¬ gestatteten Abteilung war wegen der Ungunst der Bodenverhältnisse bereits vorher als zwecklos erkannt worden.