196 Die Große Schlacht in Frankreich (Michael-Offensive). 26.ina«j. die deutsche Offensive hier im allgemeinen ohne wesentlichen Munitions¬ verbrauch und ohne allzu große Verluste auch gute Fortschritte. Die «Stim¬ mung der Truppen war glänzend, sie fühlten sich als Sieger. An den Stellen aber, an denen der Feind frische Kräfte in den Kampf warf oder noch halten wollte, wie vor allem gegenüber dem Nordslügel der 17. Armee und bei Bapaume, wo er den Rückzug aus dem Eambrai-Bogen zu decken hatte, entwickelten sich hartnäckige Kämpfe, meist mit bedeutendem Mu¬ nitionsverbrauch und erheblichen Verlusten. Auch gelang es nirgends, größere Teile des Gegners zu vernichten oder gefangenzunehmen,' vielmehr hielt dieser meist nur so lange aus, bis er seine Aufgabe gelöst hatte und die Dunkelheit seinen Abzug schützte. Gefangenen- und Beutezahlen waren seit dem 23.März nicht entscheidend gewachsen. Die Engländer selber geben ihre Gesamtverluste für die Tage vom 21. bis 26. März auf 75000 Mann an, was einen Ausfall von durchschnittlich 2000 Mann je Division bedeutet. Französische Verlustangaben fehlen. Aber auch der Angreifer hatte be¬ trächtliche Einbuße erlitten. Die deutschen Gesamtverluste für diesen Zeit¬ abschnitt sind nicht sicher festzustellen, dürften aber bis zum 26. März auf etwa 90000 Mann gestiegen sein^). Den Geschützverlusten des Feindes stand gegenüber, daß auf deutscher Seite mit dem Abschluß des ersten Angriffstages etwa ein Drittel der zunächst eingesetzten Artillerie ganz ausschied, für die verbleibenden Teile aber das Nachfolgen sowie die Mu¬ nitionszufuhr über die beiderseitigen Stellungssysteme hinweg und weiter durch das verwüstete Gebiet der Somme-Schlacht große Verzögerungen er¬ litt. Die anfängliche deutsche Überlegenheit an Zahl ließ sich daher trotz der feindlichen Verluste nicht voll aufrechterhalten, ging vielmehr, da frische Reserven nur in beschränktem Umfang zuflössen, Mit dem Herankommen neuer englischer Truppen und vor allem auch französischer Heeresteile, allmählich zurück. Erschwerung des Nachschubs wie der Verbindungen nicht nur durch die Wegearmut des Trichtergeländes, sondern auch durch wach¬ sende Entfernungen von den Eisenbahnendpunkten kamen hinzu. Ganz besonders und wohl auch am fühlbarsten machte sich die Ver¬ schiebung des Kräfteverhältnisses in der Luft bemerkbar. Die anfängliche deutsche Überlegenheit schien durch das Eingreifen englischer und französi¬ scher Verstärkungen schon am 24. März zum mindesten ausgeglichen. Feindliche Geschwader, bis zu 60 Flugzeuge, stießen, wie beispielsweise bei der 17. Armee an diesem Tage ausgezeichnet wurde, mit großem Schneid auf die Infanterie nieder und griffen mit Bomben und Maschinengewehren an. Die eigenen Flieger hatten gegen die feindliche Abermacht einen schweren Stand; die deutschen Jagdflieger waren kaum noch in der Lage, Vgl. S. 255. "