2 F r a n e k ein Widerstand gegen die Erweiterung der Dienstpflicht nach oben bis zurr, 50. und nach unten bis zum 18. Lebensjahre. Ähnlich stand es mit der sonst stets so schwierigen Geldfrage. Niemand wagte jetzt die Ver¬ antwortung dafür, die Heeresleitung in der Anschaffung dessen zu hin¬ dern, was zur Führung des Krieges notwendig war. Ganz glatt ging es manchmal ja auch nicht. Im Herbst 1915 glaubte der k. u. Ministerpräsi¬ dent Stefan Tisza darauf bestehen zu sollen, daß das Menschenaufgebot Österreichs und Ungarns dem Verhältnis der Bevölkerungszahlen der beiden Reichshäften1) entsprechen müsse. Bezüglich der Nachschaffung von Kriegsmaterial waren die Regierungen nicht immer eines Sinnes mit der Heeresleitung darüber, was noch zur Führung des gegen¬ wärtigen Krieges diente, — und nur solche Anschaffungen wollten sie gelten lassen — und was schon als zukünftiger Heeresausbau zu betrachten sei Solche Meinungsverschiedenheiten bestanden beispielsweise gelegent¬ lich der Errichtung von Pulverfabriken, des Baues von Militärschulen, ja selbst bei der Bestellung von Geschützen. Aber im großen und ganzen waren die militärischen Organisatoren doch frei von vielen Hemmungen der Friedenszeiten. Dafür gab es aber Erschwerungen anderer Art genug. Zunächst war die Aufgabe zweifach. Man hatte einerseits die Wehrmacht vor allem in ihrem bestehenden Umfange kampffähig zu erhalten, die Verluste an Mann und Kriegsgerät zu ersetzen und konnte einen weiteren Ausbau nur in dem Maße betreiben, als darüber hinaus noch Mittel verfügbar blieben. Das galt besonders für die Menschenkräfte, deren Ersetzung dauernd in Fluß gehalten werden mußte, und deren Verbrauch bestim¬ mend dafür wirkte, was für die Zusammenfassung neuer Kräfte erübrigte. Andererseits drängten die Ereignisse auf den Schlachtfeldern, das Auf¬ treten neuer Feinde und die Notwendigkeit, rasch neue Fronten aufzu¬ richten, zu solchen Neuschöpfungen. Kam die größere finanzielle Ungebundenheit vor allem dem mate¬ riellen Ausbau der Wehrmacht zugute, so war dieser andererseits wieder begrenzt durch die wirtschaftliche, vor allem durch die industrielle Lei¬ stungsfähigkeit der Monarchie, die zwar mit aller Kraft verstärkt wurde, wozu aber Zeit nötig war. Auch sprach die Entwicklung der gesamtwirt¬ schaftlichen Lage unter dem Einfluß des Krieges und der Blockade ein gewichtiges Wort mit. Auf der einen Seite waren der Wirtschaft Millionen x) Nach der Volkszählung von 1910 war das Verhältnis der Bevölkerung Öster¬ reichs zu jener von Ungarn wie 57.35 :42.65. Den bisherigen Anteil Österreichs, errechnete Tisza mit 54.82%, die österreichische Regierung jedoch mit 58.9%.