Die unzureichende Kriegsrüstung der Mittelmächte usw. 17 jene in den amtlichen Kriegswerken, wo alle Truppenkategorien mit¬ gerechnet sind und dadurch größere Heeresstärken markieren30). Die Skizze 2 zeigt ferner, daß Deutschland und Frankreich, trotz des gewal¬ tigen Unterschiedes in der Bevölkerungsziffer, über die gleiche Zahl von Streitern verfügten, die nur dann bei Deutschland größer ist, wenn man eine Anzahl Formationen, die systemmäßig nicht für die erste Linie bestimmt waren, hinzuzählt. Aber auch dann bloß um 10. v. H. und nur, wenn man französischerseits die Kolonialtruppen der überseeischen Ko¬ lonien nicht mitrechnet, die aber verhältnismäßig bald auf dem euro¬ päischen Kriegsschauplatz erschienen. Die Skizze zeigt weiters, wieviel weniger Streiter erster und zweiter Linie Österreich-Ungarn hatte als das an Volkszahl um 25 v. H. ärmere Frankreich. Ferner, daß Serbien, welches selbst dann, wenn man seine eben erst im Frieden von Bukarest erworbenen Gebiete mitrechnet (die militärisch noch fast gar nicht aus¬ genützt waren), an Volkszahl dreizehnmal ärmer war als Österreich- Ungarn, von diesem an Zahl der Streiter nur wenig mehr als viermal übertroffen wurde. Sinnfälliger wird aber der Kräfteunterschied, wenn man nicht die absolute Streiterzahl berücksichtigt, sondern die Zahl der aus ihnen formierten operativen Einheiten niederster Ordnung, obwohl diese Divi¬ sionen verschieden stark, verschieden mit Hilfswaffen ausgerüstet und daher zahlenmäßig nicht von gleicher Kampfkraft waren. Den dies¬ bezüglichen Vergleich bietet Skizze 3 auf Tafel I. Hiebei sei bemerkt, daß auf Seite der Mittelmächte die für sie höchste Zahl berücksichtigt ist, auf Seite der Gegner aber verschiedene, zum Heere zählende For¬ mationen nicht mitgerechnet sind31). Wir sehen auf Seite der Gegner 120 russische Infanterie- und 36 Kavalleriedivisionen, mindestens 90 (tatsächlich aber waren es 94y2 bis 30) Zum Beispiel das amtliche öst. Kriegswerk, Bd. I, S. 80, 1,396.334 Mann ein¬ schließlich der Mannschaften von 515 Batterien, 394 Artillerie- und technischen Kom-? pagnien, 401 Landsturm- und Marschbataillonen (mobilen Ersatzformationen) und 30 Landsturmschwadronen, das deutsche Werk KR., I, 217, einschließlich aller ähnlichen Formationen des deutschen Heeres 2,201.000 Mann. Die Heere der Gegner würden bei gleicher Rechnung noch größer erscheinen. 31) Bei Deutschland ist zum Beispiel die später aus der Marineinfanterie for¬ mierte, nicht planmäßige Division mitgerechnet. Indessen sind auf der Gegenseite nicht mitgerechnet: bei Rußland das Leibregiment des Kaisers, die transamurische Grenz¬ wache (24 Bataillone und 36 Eskadronen), die Grenzwachtruppen der nicht an die feindlichen Staaten grenzenden Militärbezirke u. dgl. m. ; bei Frankreich die Kolonial¬ truppen, soweit sie nicht in Algier und Tunis standen, die mehr als 36 Bataillone starke, militärisch organisierte Zoll wache, die 13 Bataillone starke militärische Forst¬ wache, die republikanische Garde von Paris u. dgl.