Einige Worte noch über einen sonderbaren Grab¬ gebrauch. In 13 Fällen will man beobachtet haben, daß Leichen nur teilweise verbrannt wurden, so daß das Grab ein unvollständiges Skelett und Aschenhäufchen enthielt. Es ist darüber viel gestritten worden; man hat an Beobach¬ tungsfehler gedacht (unter großen Steinen zermalmte, da¬ her bald verschwundene Knochen; verschiedene Wasser¬ durchlässigkeit des Grundes), auch an Zerstörungen durch jüngere Gräber und zum Schluß die ganze Sache ange¬ zweifelt. Aber einmal fehlt es doch nicht ganz an Parallelen in der westlichen Hallstattkultur (Bayern, Frankreich), die man als ein Nachleben älterer Grabsitten bei aufkommender neuer Bestattungsart gedeutet hat und weiterhin ist die Möglichkeit von uns seltsam berührenden Totengebräuchen natürlich nicht abzuweisen. In den (7) Fällen, wo der Schädel offenbar eine gesonderte Behandlung erfahren hat, kann ebensogut ein regelrechter „Schädelkult" vorliegen, wie es denkbar ist, daß man bei einer Nachbestattung den älteren Leichnam zwar achtlos wegräumte, seinem Schädel aber doch eine respektvolle Behandlung zuteil werden ließ. Die Grabausstattung, von der die Vitrinen 19—48 einen ausgewählten Teil zeigen24), besteht zunächst aus Waffen, wie Schwertern und Dolchen aus Bronze und Eisen, die bis¬ weilen an einem Stück kombiniert sind25). Die häufigst wiederkehrende Form ist die der „Hall statt schwer ter* (Abb. 4:1) (der Typus hat seinen Namen von unserem Fundort, obwohl er im Westen häufiger ist) aus Bronze [Brandgräber 298, 299 (25P), Skelett¬ grab 126 (21P) ; das schönste: Brandgrab 607 (35P)] und aus Eisen [Brand¬ gräber 253, 260 (23 P), 263, 273 (24 P), 469 (28 P), 504 (30P)K 507 (31P): mit schönem Elfenbeinknauf, 600, 605 (34P), 697 (39P), 1003 (46P'); das schönste: Brandgrab 573 (33P) mit hervorragend gutem Elfenbeinknauf]. Den ältesten am Ort vertretenen Schwertertypus zeigen die bronzenen „Antennen¬ schwerter11 aus Brandgrab 288 (25 P), die ganz in den Beginn der Hall¬ stattzeit zu setzen sind. Dolche sind ungemein häufig (Abb. 5:1—5); bemerkenswert ist der goldplattierte aus Brandgrab 696 (39P) (Abb. 5:5), das auch den figurai verzierten bronzenen Eimerdeckel enthielt, der uns noch beschäftigen wird, und — von den jüngsthallstättischen Dolchen — das schöne Stück mit „Schlüsselgriffu (darin Figürchen) und Flußperlenbesatz aus Skelett¬ grab 116 (20P) (Abb. 5:2a, b). Andere Waffen sind eiserne Haumesser^ Lanzen und Wurflanzen, Pfeilspitzen, Beile26) aus Bronze und aus Eisen (beide Metalle bisweilen 24) In Vitrine 7—18 findet man die meisten Typen in den allgemeinen Entwicklungsgang des betreffenden Gerätes eingeordnet .(Hinweise auf ihre relative Altersstellung). 25) Diese für eine Übergangszeit ungemein bezeichnende Kombinie¬ rung ist nirgends so häufig, wie in Hallstatt. 26) Das Beil war zur Hallstattzeit eine beliebte Waffe, vgl. die Darstellung auf dem Gürtelblech aus Watsch in Krain (Saal XIII, 12P). 21