XIII schein nahmen oder historische Studien machten. Von dieser An¬ zahl waren 451 Personen aus Oberösterreich, 83 Personen aus anderen Ländern von Österreich - Ungarn (darunter 28 aus Wien, 15 aus Graz, je 8 aus Salzburg und Tirol), 11 Besucher aus dem Auslande, im Durchschnitt also jährlich 90 Besucher, eine für ein Landesarchiv im Verhältnisse zum Staatsarchiv in Wien ganz ansehn¬ liche Anzahl, besonders wenn erwogen wird, daß viele Besucher das Landesarchiv eine Woche lang und darüber benützten. Hiebei sind jedoch jene Personen nicht gerechnet, die fast täglich mit Anfragen der verschiedensten Art erscheinen. Am meisten begehrt waren die reichen genealogischen Ma¬ terialien des Schlüsselberger Archives, die Geschlechterakten, die Annalenbände und die Bescheidprotokolle. Sehr häufig wurden die alten Zeitungen, Schematismen und Kalender, die biographischen Hilfsmittel des Archives und seine Handbücherei benützt. Oft war das Archiv in der Lage, den Nachweis über radizierte Gewerbe zu liefern, über Stammbäume, Familien Verhältnisse, über Orts- und Adelswappen Auskünfte zu erteilen. Die Urbarien, die große Ma¬ trikel von Lamprecht, die neu angelegten Sammelbände dienten sehr oft zur Verfassung von Heimatskunden und Ortschroniken. Selbstredend mußten oft Anfragen von Behörden und Ämtern beantwortet werden, die mit eingehendem Aktenstudium verbunden waren. Auch die Korrespondenz mit Privatpersonen ist nicht unbedeutend. Während des genannten Zeitraumes hat der Landesarchivar ohne Hilfskräfte das landschaftliche Archiv, wie es früher im Land¬ hause bestand, neu aufgestellt, geordnet und beschrieben; er hat die Archivalien um das Doppelte seither vermehrt. Fachmänner werden sicher die Anerkennung nicht versagen, daß das oberöster¬ reichische Landesarchiv seine Aufgabe zu erfüllen redlich bestrebt ist. Allein noch Vieles ist zu tun und bei dem Wohlwollen der Landesvertretung wird das junge Landesinstitut allmählich jene Stufe erreichen, die es den musterhaften Archiven von Steiermark und Niederösterreich an die Seite stellen wird. Kann der Verfasser seinem Amtsnachfolger auch tröstend den Spruch zurufen: „Inventis facile est addereu, so bleibt diesem gleichwohl manche Aufgabe zu tun übrig, wenn er die gegenwärtigen Bestände des Archives ver¬ mehren will. Um nur auf Ähnliches zu verweisen, besitzt das Landesarchiv zu Wien das ganze Archiv des niederösterreichischen Prälatenstandes, welches sich im Melkerhofe befand und vom Abte Wilhelm Eder dem niederösterreichischen Landesarchiv mit größter