Die Juden im christlichen Spanien (XIII. Jahrhundert)
lorca, der meist in Perpignan seine Residenz hatte, neigte eher zu der
in Frankreich den Juden gegenüber geübten Politik. Ein Teil seiner
jüdischen Untertanen unterstand sogar unmittelbar der Regierungs
gewalt des französischen Königs Philipp IV. Es waren dies die Ju
den von Montpellier, die noch immer in zwei abgesonderten Vierteln
lebten: auf königlichem und auf bischöflichem Boden. Im Jahre 1293
trat nun der Bischof dem auf die jüdischen Einkünfte erpichten fran
zösischen König alle seine Rechte auf die Juden seines Viertels ab und
der geschickte Philipp nützte die günstige Lage aus, um auf Kosten
des Königs von Mallorca zum alleinigen Herrn der jüdischen Stadt
einwohner zu werden. Nach einem kurzen Streit kam es zwischen den
beiden Königen zu dem folgenden Übereinkommen: Jakob trat dem
französischen König ein Drittel seiner Einkünfte aus seinem jüdischen
Viertel gegen einen gleichen Teil der Einkünfte von den bischöflichen
Juden ab, wobei Philipp sich zugleich die Obergewalt über die jüdi
sche Bevölkerung der Stadt und des Bezirkes von Montpellier sicherte.
Indessen vermied es der nach dem Tode Alfons’ III. zum König des
gesamten Aragonien ausgerufene Jakob II., der französischen Raub
politik gegenüber den Juden auch in seinen Stammlanden Eingang zu
verschaffen. Als später derselbe Philipp IV. zwecks Enteignung des
jüdischen Besitzes die Juden aus Frankreich vertrieb, gewährte ihnen
der aragonische König bereitwillig eine sichere Zuflucht in seinem
spanischen Herrschaftsbereiche.