Anhang 5oo rechtfertigen geneigt ist und alle Erzählungen der kirchlichen Chronisten über die Juden kritiklos hinnimmt, weder durch Schärfe der Urteilskraft noch durch geschichtliche Objektiviät auszeichnet. Unentbehrlich ist das Buch nur soweit, als es in aller Ausführlichkeit die Nachrichten der christ lichen Chronisten, wie etwa des Zuniga, Zurita und Ajala, wiedergibt und auch sonstigen Quellenstoff zusammenträgt. Den modernen wissen schaftlichen Anforderungen genügt hingegen in vollem Maße die das jüdi sche und spanische Material in gleicher Weise berücksichtigende Mono graphie von Fritz Baer: „Studien zur Geschichte der Juden im König reiche Aragonien im XIII. und XIV. Jahrhundert“, Berlin 1913. Von den spanischen Quellen vermochte allerdings der Verfasser nur die erste Folge der obenerwähnten, von Regne zusammengestellten Regesten zu verwer ten, deren Fortsetzung erst nach der Veröffentlichung der Monographie erschien. Von einzelne Gemeinden behandelnden Monographien seien noch die folgenden zwei erwähnt: Bofarul y Sans, „Los Judios en el territorio de Barcelona“, Barcelona 1911, und Bojerano, „Histoire de la juiverie de Seville“, Madrid 1922. Frankreich hat bis jetzt keine einzige zusammenfassende Geschichte der dortigen Juden aufzuweisen, obwohl das in den achtzig bisher er schienenen Bänden der Vierteljahrsschrift „Revue des etudes juives“ ver öffentlichte alte und neue Quellenmaterial reichlichen Stoff dazu bietet. Dieser Mangel wird zum Teil durch gediegene Monographien über einzelne Provinzen und Gemeinden wettgemacht. Es mögen hier nur die bedeutend sten auf gezählt sein: Saige, Les juifs de Languedoc anterieurement au XIV. siede, Paris 1881; Regne, fitudes sur la condition des juifs de Narbonne jusqu’au XIV. siede, REJ. t. LV—LIX; L. Kahn, Les juifs de Paris depuis le VI. s., Paris 1889; Prudhomme, Les juifs de Dauphine au XIV. et XV. s., Grenoble i883; Maulde, Les juifs dans les etats fran- gais du Saint-Siege, Paris 1886; Bardinet, Condition civile des juifs du Comtat Venaissin, REJ. I—VII u. a. Auch Deutschland, die Heimat der neuen Wissenschaft des Judentums, harrt noch immer einer die ganze Geschichte der deutschen Juden umfas senden wissenschaftlichen Monographie, eine Lücke, die allerdings z. T. soweit die rechtlich-sozialen Verhältnisse in Frage kommen, durch das altbekannte Werk von Stobhe, Die Juden in Deutschland während des Mittelalters (1866, 2. Aufl. 1902), ausgefüllt wird. Vielfach vorhanden sind hier nur Untersuchungen zur Geschichte einzelner Gemeinden oder Provinzen. Von den bedeutsamsten Werken dieser Art sind zu erwähnen: F. Scheid, Histoire des juifs d’Alsace, Paris 1887, und die jüngste Ergän zung dazu: Ephraim, Hist, des juifs d’Alsace depuis le milieu du XIII., jusqu’ä la fin du XIV. s., REJ. t. LXXVIII; ferner: Brann, Geschichte der Juden in Schlesien (Breslau 1896—1910); Taussig, Geschichte der Juden in Bayern (München 1874). Unter den zahlreichen Darstellungen der Ge schichte einzelner Gemeinden kommt allgemeinere Bedeutung den folgen den Werken zu: Weyden, Geschichte der Juden in Köln (1867); Carle-