Anhang 498 der Öffentlichkeit übergeben (L. Finkeistein, Jewisb Selfgovernment in the middle ages, 1924). Den Regesten sind noch die den synagogalen Memorbüchern verschiedener deutscher Städte entnommenen Märtyrer register (Salfeld, Martyrologium des Nürnberger Memorbuches, Berlin 1898) sowie die einschlägigen Stücke aus der synagogalen Poesie zuzu zählen, die in der Sammlung „Sefer ha’demaoth“ von S. Bernfeld, Berlin 1924, zu finden sind. 2. Chronographie Die unmittelbare Vorgängerin der Historiographie, die mittelalterliche Chronographie, gewährt dem jüdischen Geschichtsschreiber nur einen über aus unzuverlässigen Stützpunkt. Von den zwei obenerwähnten Chroniken gebührt dem Buche „Schebet Jehuda“ als dem den Ereignissen des XV. Jahrhunderts näher stehenden der Vorrang. Seinem Verfasser, Salomo ihn Verga, standen, wie es scheint, dem Familienbesitz entstammende Auf zeichnungen sowie Bruchstücke später verschollener Annalen zur Ver fügung und überdies hatte er eine der größten geschichtlichen Tragödien, die Vertreibung aus Spanien und die darauffolgenden Wanderungen, per sönlich miterlebt. Nach einer Vermutung von Graetz (Band VIII, Note 1) soll der Verfasser vieles dem uns nicht erhalten gebliebenen Martyrologium des Profiat Duran: „Sichron ha’schmadoth“ entnommen haben. Isidore Loeh beurteilte das Buch als ein Gemisch von Geschichte und volkstüm lichen Legenden („Le folk-lore juif dans la chronique du Schebet Jehuda d’ibn Verga“, REJ., t. XXIV). Jedenfalls vermag diese um die Mitte des XVI. Jahrhunderts zuerst im Druck erschienene, in der Form einer Chro nik abgefaßte Sammlung von geschichtlichen Erzählungen, ungeachtet Ihres hohen literarischen Wertes, dem Geschichtsschreiber sogar auf dem von ihr bevorzugten Gebiete des Martyrologiums nur überaus unsichere Anhaltspunkte zu bieten; die geschichtliche Wahrheit will hier erst durch behutsame Kritik herausgeschält sein. Zuverlässigen Quellen scheint nur jene Reihe von Aufzeichnungen entnommen zu sein, die sich vornehmlich auf das letzte Jahrhundert des jüdischen Spanien beziehen (1891—1497) und in der Darlegungsweise jede Rhetorik vermeiden. Die quellenkritische Durchleuchtung des „Schebet Jehuda“ ist noch weit von ihrem Abschluß entfernt (zu erwähnen ist in diesem Zusammenhänge die jüngst erschie nene Arbeit von F. Baer, Untersuchung über Quellen und Komposition des Schebet Jehuda, Berlin 1923), und viele Nachrichten dieser Chronik könnten allein durch Entdeckung anderer aus jener Zeit stammender Auf zeichnungen geschichtliche Bestätigung finden. Die in zweiter Linie in Betracht kommende Chronik des Joseph haKohen: „Emek ha’bacha“, die über das XVI. Jahrhundert mehr oder weniger authentische Nachrichten enthält, vermag für die vorhergehende Epoche gleichfalls erst nach sorg fältigster Überprüfung als Quelle zu dienen (vgl. Loeh, Joseph haCohen et les chroniqueurs juifs, in REJ., tt. XVI—XVII, 1887—1888). Für die Kenntnis mancher Geschehnisse aus dieser Zeit besitzen wir wertvolle Er