kam nach dem Abschluß der Epoche der Kreuzzüge wiec § 67. Ägypten und Palästina ben. Das von Venedig über den ganzen Orient ausgebreitete Netz des internationalen Handels hatte auch die jüdische Bevölkerung der pa lästinensischen Küste miterfaßt. In den neuerblühten Hafenplätzen Jaffa und Akko standen viele Juden im Dienste der Warenausfuhr. In den Binnenstädten Ramleh und Hebron befaßten sie sich vornehm lich mit der Fabrikation und der Färbung von Webstoffen sowohl für den Ortsverbrauch wie für die Ausfuhr. In Tiberias, Safed und den anderen galiläischen Städten gedieh der Wein- und Olivenbau, dessen Erzeugnisse hauptsächlich für die Ausfuhr bestimmt waren. Unter leidlich guter Verwaltung hätte sich das Land nach Beendigung des zwei Jahrhunderte währenden Religionskrieges zwischen Christen und Muselmanen von neuem auf richten können; die Herrschaft der Mamelucken, die selbst Ägypten ruinierte, artete in Palästina vollends zu einer Raubwirtschaft aus, der die Landesverwaltung nur ein Mit tel zur größtmöglichen Ausbeutung der Bevölkerung war. Besonders schwer hatte unter der Willkür der Behörden die arme Gemeinde von Jerusalem zu leiden, die sich aus den Jahrhunderte al ten Trümmern langsam emporzurichten begann. Es war dies die Stadt der Pilger, christlicher wie jüdischer, die hier aus aller Herren Län der zusammenströmten. Die zahlenmäßig geringe bodenständige Stadt bevölkerung lebte in überaus dürftigen Verhältnissen. Der aus Süd frankreich nach Palästina übergesiedelte Gelehrte Estori Farchi ver mag in seiner Abhandlung über die auf das Heilige Land bezüglichen Gesetze („Kaftor u’ferach“, um i322) von Jerusalem nur in einem sehr gedrückten Tone zu berichten: „Zwar suchen wir und unsere Brüder aus Tarabul (Tripolis an der syrischen Küste), Hamat, Da maskus, Aleppo, Kairo und Alexandrien an den Feiertagen Jerusalem auf, doch wird unsere Trauer dadurch nur noch erhöht“. Es fehlen noch immer genauere Nachrichten über die zahlenmäßige Stärke der jüdischen Wallfahrerbewegung aus dem Europa des XIV. und XV. Jahrhunderts; es ist jedoch anzunehmen, daß sie sich in durchaus mäßigen Grenzen hielt. Die venezianischen Schiffe, die alljährlich Tausende von christlichen Pilgern nach Jaffa brachten, sahen nur selten jüdische Reisende an Bord. Im XV. Jahrhundert kam es häufig vor, daß sich die Schiffsherren ausdrücklich weigerten, die Juden nach ihrer uralten Heimat zu befördern. Es hing dies mit einem zwi schen Christen und Juden in Jerusalem ausgebrochenen Konflikt zu-