Das spanische Zentrum im XIV. Jahrhundert a48 tation voll Eifer den Angriff gegen das von ihm verratene Judentujn führte; mit nicht geringerem Eifer trat er in Avila auf, wo die Dispu tation in der katholischen Kirche vor der gesamten jüdischen Ge meinde und vor vielen Christen und Muselmanen stattfand (1875). Von jüdischer Seite trat dem Johannes Moses de Tordesillas entgegen, der nicht nur ein großer Kenner der jüdischen, sondern auch der christlichen Theologie war. Später gab Moses den Verlauf der Dis putation in einer Schrift wieder, die den Titel „Stütze des Glaubens 4 („Eser ha’emuna“) führte. Als er seine als Leitfaden für Disputan ten gedachte Schrift der Gemeinde von Toledo zuschickte, erteilte er in einem Begleitschreiben, wohl auf Grund seiner eigenen Erfahrun gen, den Rat, bei religiösen Diskussionen scharfe Ausdrücke nach Möglichkeit zu vermeiden, denn „die Christen — schrieb er — sind die Herren der Macht und vermögen es, mit einem einzigen Faustschlag die Wahrheit zum Schweigen zu bringen“. Um die gleiche Zeit dis putierte der Kardinal Pedro de Luna, der später als Benedikt XIII. die päpstliche Tiara trug, mit dem jüdischen Theologen Schemtob Schaprut über das Erlösungsdogma. Durch seine Erlebnisse in Tar- ragona, dem Stammsitze des aragonischen Erzbischofs, wo häufig Kirchenversammlungen stattfanden, angeregt, verfaßte Schemtob un ter dem Titel „Eben bochan“ (Der Prüfstein) eine umfangreiche Apologie des Judaismus. „Viele unserer Glaubensgenossen — so sagt er in der Vorrede zu, dieser Schrift — verlassen unsere Reihen und verfolgen uns durch ihre polemischen Ausfälle, indem sie aus ver schiedenen Versen der Heiligen Schrift und der talmudischen Hag- gada Beweise für die Wahrheit ihres (christlichen) Glaubens an führen. Diese Leute stellen uns Fallen, um uns in den Augen der Chri sten, unserer Herren, herabzuwürdigen. Andererseits suchen auch viele Gelehrte unter den echten Christen, uns in unliebsame Disputatio nen zu verwickeln“. Die von Schemtob verfaßte Apologie (i38o) sollte nun die jüdischen Disputanten vor den von den Gegnern ge legten Schlingen warnen und behüten. So nistete sich in einer Bevölkerung, an deren allgemein-politi schem Leben sich die Juden noch vor kurzem als vollwertige Bürger beteiligt hatten, nach und nach der Geist konfessioneller Feind schaft ein. Die Agitation der Dominikaner und der sonstigen Verfech ter des Klerikalismus wirkte zwar langsam, aber mit um so größerer Sicherheit. Die klerikale Reaktion höhlte gleich einem Wurm die