Das spanische Zentrum im XIV. Jahrhundert 242 rüchte ausgesprengt, daß zwei Juden an der Ermordung der Königin mitbeteiligt gewesen seien (viele der damals in Umlauf gebrachten Fa beln fanden ihren Widerhall in den späteren französischen Romanzen, die die Tragödie der Prinzessin von Bourbon zum Gegenstände ha ben). Um den König noch mehr verhaßt zu machen, verbreitete man das Märchen, Pedro wäre selbst Jude. Man erzählte nämlich, daß Alfons XI. über seine Gattin ungehalten gewesen sei, weil sie ihm lauter Mädchen gebar; daher hätte einst die Königin, als sie wieder von einem Mädchen entbunden worden war und den Zorn ihres Gat ten fürchtete, mit Hilfe ihrer Hebamme statt des neugeborenen Kin des irgendeinen jüdischen Knaben unterschoben. Dieser falsche Kö nigssohn eben sei es gewesen, der später unter dem Namen Pedro den Thron bestiegen hätte. Solche Erfindungen hatten keine geringe Wir kung auf den Verlauf des dynastischen Kampfes. Heinrich warf den Kastiliern immer wieder höhnisch vor, daß sie von einem Juden regiert würden, und bekräftigte seine Behauptung durch den Hinweis auf die Pedro im Bürgerkrieg von jüdischer Seite zuteil gewordene Unterstützung. In der Tat hielten die Juden treu zu dem rechtmäßigen König, um so mehr als sein Nebenbuhler Heinrich sich auf die ihnen feind liche klerikale Partei stützte. Bei der Belagerung der königstreuen Städte durch die Truppen des Thronanwärters beteiligten sich die jüdischen Gemeinden an der Abwehr der Aufrührer, wofür sie nicht selten mit ihrem Leben oder Vermögen büßen mußten. So wurde in Birviesca, in der Nähe von Burgos, nachdem die Stadt von den Auf rührern nieder gerungen worden war, die gesamte aus 200 Familien bestehende jüdische Gemeinde restlos ausgerottet In Burgos selbst berieten die drei dort vertretenen Bevölkerungsgruppen, Christen, Ju den und Muselmanen, darüber, ob man die Stadt dem herannahenden Heere Heinrichs übergeben oder sich verteidigen solle. Die Christen entschieden sich auf Zureden des Erzbischofs für die Übergabe und ihnen schloß sich auch der muselmanische Bevölkerungsteil an; die Juden bedangen sich aber, ehe sie an die Beschlußfassung gingen, das Recht aus, falls ihr Entschluß mit dem der übrigen Stadtbewoh ner nicht übereinstimmen sollte, die Stadt verlassen und nach Ara- gonien oder Portugal auswandern zu dürfen, stimmten indessen schließlich dennoch für die Übergabe. Trotzdem legte Heinrich der jüdischen Gemeinde nach seinem Einzug in Burgos (i366) eine