Das spanische Zentrum im XIV. Jahrhundert und hielten dort beide gefangen, indessen gelang es ihnen später durch Flucht zu entkommen. Die einseitige Parteinahme der Juden in dem sich immer mehr verschärfenden dynastischen Streite wuchs inzwi schen für die jüdischen Gemeinden Kastiliens zu einer schweren Ge fahr aus, und als dieser Kampf in einen langwierigen Bürgerkrieg ausartete, sahen sich die kastilischen Juden in die fürchterliche Lage einer zur Abwehr ungerüsteten „kriegführenden Partei“ versetzt Das Unheil brach zuerst über die jüdischen Einwohner der Hauptstadt Toledo herein. Am Sonnabend, den 7. Mai i355 brachen die Banden des Prinzen Heinrich in das jüdische Viertel ein, machten zahlreiche Einwohner nieder (dem Berichte des Chronisten zufolge belief sich die Zahl der Opfer auf 1200) und plünderten die Läden aus, doch gelang es schließlich, mit Hilfe einer Schar königstreuer Ritter den Ansturm gegen die Hauptstraßen der „Juderia“ zurückzuschlagen. Einige Jahre später sollte der Mann, der die Juden ohne ihren Willen in den politischen Kampf mithineingezogen hatte, jäh zu Falle kommen. Als königlicher Schatzmeister ging nämlich Samuel Abm- lafia bei der Beschaffung von Geldmitteln für seinen Herrn mit aller Rücksichtslosigkeit vor und erkaufte so die Anerkennung des Königs mit dem Unwillen des Volkes. Es entstand das Gerücht, daß der Mi nister nicht nur für den König, sondern auch zu seinen eigenen Gun sten dem Volke die Steuern abpresse. In einer zeitgenössischen kasti lischen Chronik (von Ayala) heißt es: „Die Juden saugen das Blut der unterjochten Christen aus und lechzen nach Beute, der sie sich durch Steuerpacht bemächtigen. Don Abraham und Don Samuel er reichen beim König durch ihre honigsüßen Reden alles, was sie wol len“. Dem im Wohlleben schwelgenden Abulafia entging jedoch das unheilverkündende Wetterleuchten. Er lebte mit fürstlichem Pomp in seinem Palaste zu Toledo, wo achtzig maurische Sklaven auf sein Wort hörten. Um seinen Namen zu verewigen, ließ er*im Jahre i357 in der Hauptstadt eine prächtige Synagoge erbauen, deren Mauern mit Arabesken und Inschriften zu Ehren des Stifters geschmückt wa ren. (Diese Arabesken zieren noch heute die Wände der katholischen Kirche, in die die Synagoge von Toledo nach der Vertreibung der Juden aus Spanien umgewandelt wurde.) Der auf seinen posthumen Ruhm so sehr bedachte jüdische Grande kümmerte sich aber nur we nig um seine augenblickliche Sicherheit, obwohl die Zeitläufte kei neswegs günstig waren und sich von allen Seiten das giftige Zischen