Das spanische Zentrum im XIV. Jahrhundert 236 der judenfeindlichen Partei stehend, beschloß er nun, den jüdischen Hofwürdenträgern und dadurch der gesamten Judenheit Kastiliens einen tödlichen Schlag zu versetzen. So ließ er denn gegen die beiden Steuerpächter die Beschuldigung laut werden, daß sie durch ihr fis kalisches System das Land ruinierten und sich selbst auf Kosten des Staatsschatzes bereicherten. Martinez gelang es auf diese Weise, den König Alfons zu überreden, die Reichtümer der Finanzagenten ein zuziehen, sie selbst aber als Staatsverbrecher dem Gericht zu überant worten. Hierauf wurden Benveniste und Ibn Wakar mitsamt ihren Angehörigen verhaftet und in den Kerker geworfen (um i3S r j). Ben veniste starb im Gefängnis und auch Ibn Wakar fand auf der Folter bank den Tod. Dem letzteren wurde vor allem der Umstand zur Last gelegt, daß seine Zollpolitik, durch die der Warenaustausch zwischen Kastilien und Granada lahmgelegt worden war, die um jene Zeit er folgte Kriegserklärung des Emirs von Granada an Alfons XI. herauf beschworen hätte. In ihrem Kriegsunternehmen stützten sich die Mau ren von Granada auf die militärische Hilfe ihrer Stammesgenossen aus Marokko, und es hatte den Anschein, als sollte Kastilien erneut zum Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen Muselmanen und Chri sten werden. Gemeinsam mit Aragonien und Portugal rüstete sich Ka stilien zur Abwehr. Zur Führung des Krieges benötigte man indessen vor allem Geld und so machte der zum Oberbefehlshaber ernannte Gonzalo Martinez den Vorschlag, den Juden alle ihre Schätze weg zunehmen, sie selbst aber aus dem Lande zu vertreiben; dabei ver bürgte er sich dafür, daß die christliche Bevölkerung mit größter Bereitwilligkeit jene Steuersummen auf bringen würde, die alljähr lich von den Juden eingingen. Dieser Vorschlag fand jedoch im Kron- rate keinen Anklang. Sogar der höchste geistliche Würdenträger des Reiches, der Erzbischof von Toledo, ließ sich dahin vernehmen, daß die Befolgung des Ratschlages des Martinez dem Lande zum Verhäng nis werden würde, denn die Juden seien für den König ein kostbarer Schatz: „Du willst — so sprach er — diesen Schatz vernichten und den König zwingen, so zu handeln, wie keiner seiner Vorfahren je gehandelt hat; du würdest aber dadurch mehr dem König schaden als den Juden“. Die Kunde von den Plänen des Martinez rief in den jüdi schen Gemeinden schwerste Besorgnis hervor; man ordnete überall Fasten an und betete inbrünstig um die Abwendung des Unheils. Be sonders groß wurde die Unruhe der Juden, nachdem es Martinez ge