Die Juden im christlichen Spanien (XIII. Jahrhundert) 100 suchten die Mönche auch noch eine andere aus alter Zeit stammende Art der Judenenteignung neu einzuführen: bei der Anwerbung von Freiwilligen für den neuen Kreuzzug nach dem Orient (1278) dis pensierten sie nämlich auf Grund der einst ergangenen päpstlichen Bulle die in das Heer eintretenden Schuldner von allen Verpflichtun gen gegenüber ihren jüdischen Gläubigern. Pedro III. schrieb hier auf an den Bischof von Tarragona, daß sich viele Freiwillige weniger „zwecks Überquerung des Meeres (um nach Palästina zu gelangen), als vielmehr um sich vor der Rückzahlung der Schulden zu drücken“ in das Kreuzfahrerheer einreihen ließen, weshalb er darauf bestehe, daß solche säumigen Schuldner ihren Verpflichtungen pünktlichst nachkommen. Die gleiche Politik vertrat auch König Alfons III. (1285—1291). Auch er verteidigte „seine Juden“ gegen die ihnen feindlich gesinn ten Stände. Als der König erfuhr, daß die Mönche in Valencia durch eine von ihnen in die Schutzmauer des jüdischen Viertels gelegte Bresche in dieses eingedrungen waren und mit dem Kreuz in der Hand die Straßen durchzogen, unter den Einwohnern Furcht und Schrek- ken verbreitend, wies er die Ortsbehörden an, die Öffnung unverzüg lich wieder zuzumauern (1287). Den Bewohnern der Juderia stand nämlich schon von früher her das Recht zu, durch Abriegelung der Tore den ihnen unwillkommenen Nachbarn den Eintritt zu verweh ren. Einige Jahre später teilte man dem König mit, daß von den zwei Zugängen zum jüdischen Viertel in Villafranca nur der eine durch Schloß und Riegel gesichert sei, während der andere offen stehe, was den jüdischen Einwohnern nicht wenig Unannehmlichkeiten verur sache; prompt erteilte er den Juden die Erlaubnis, auch an dem bis dahin ungeschützten Ende des Viertels ein Tor zu errichten, wobei von den zwei angefertigten Schlüsseln der eine den Juden, der andere den hier wohnhaften Christen anvertraut werden sollte (1290). Die Ju den wußten die Sorge des Königs um ihre Sicherheit wohl zu schätzen und standen ihrerseits der aragonischen Dynastie in Notfällen treu zur Seite. Als in der Hauptstadt Saragossa ein Aufstand der Notabein und Ritter gegen den König ausbrach, hielten sich die Juden von dem Auf ruhr fern, was ihnen nach seiner baldigen Unterdrückung von Alfons dadurch vergolten wurde, daß er sie von der der Stadt auferlegten Kontribution befreite (1287). Freilich waren auch unter den Nachfolgern Jakobs I. die gegen-