.•nmmwwMv.w rngm Das französische Zentrum und die englische Kolonie heit unseres eigenen Glaubens bestätigt“ 1 ). Zehn Jahre später hatten sich jedoch die judenfeindlichen Gefühle des Innocenz bereits so sehr verschärft, daß er nunmehr gegen die Juden grausame Gewaltmaß nahmen forderte. In einem Sendschreiben an den Grafen von Nevers (1208), der keinen Anstand nahm, die Juden zu begünstigen, heißt es wörtlich: „Die Juden sind gleich dem Brudermörder Kain dazu verdammt, als Flüchtlinge und Landstreicher auf der Erde umher zuirren und voll Scham ihr Antlitz zu verhüllen. Die christlichen Herrscher dürfen sie nie und nimmer begünstigen, sondern müssen sie vielmehr der Sklaverei preisgeben. Nicht recht handeln daher jene christlichen Herrscher, die den Juden in ihre Städte und Dörfer Ein laß gewähren und ihre Wuchererdienste für die Herauspressung von Geld aus der christlichen Bevölkerung in Anspruch nehmen. Geschieht es doch, daß sie (die Herrscher) Christen wegen Zahlungsversäum nissen jüdischen Gläubigern gegenüber festnehmen lassen, diesen aber gestatten, christliche Burgen und Güter als Pfand zu nehmen und, was das schlimmste ist, es dulden, daß die Kirche auf diese Weise (durch den Übergang der Ländereien in jüdischen Besitz) ihres Zehn ten verlustig gehe“. Mit den gleichen Vorwürfen überhäuft Inno cenz III. auch den französischen König Philipp August, der zwecks Auffüllung seines Staatsschatzes die vertriebenen Juden in seinen Herrschaftsbereich zurückberief. Der Papst gibt seiner Entrüstung darüber Ausdruck, daß die Juden in Frankreich über ihnen verpfän dete oder von ihnen gepachtete Kirchengüter verfügen und in ihrem Haushalt unangefochten christliche Dienerschaft beschäftigen. Beson ders regt er sich über die Nachricht auf, daß die Juden in einer der französischen Städte (Sens) eine Synagoge erbaut hätten, deren Kuppel den Giebel der benachbarten Kirche überrage, und daß sie bei Ver richtung ihrer Andacht so laut seien, daß dadurch der Kirchengottes dienst gestört werde. Ferner vermag der Papst nicht seine Entrüstung darüber zu unterdrücken, daß die Juden in der Karwoche gleichsam zur Verhöhnung der Anbeter des Gekreuzigten in den Straßen lust wandeln. Er ist sogar geneigt, dem Gerede über die geheimnisvolle 1 ) Unter den früheren Päpsten pflegte man die Schutzbulle durch die Worte: „Sicut Judaeis non debet esse licentia“ (S. Bd. IV, § 5i) einzuleiten. Die Bulle des Innocenz beginnt hingegen mit dem Satz: „Licet perfidia Judaeorum sit multipliciter improbanda, quia tarnen per eos fides nostra veraciter comprobatur, non sunt a fidelibus graviter opprimendi“.