iflmllTO 1 fjfhfri (i iFfliMfflTn i Wi w IliIiWinMSijjiifif ^ 111 Die französisch-spanische Hegemonie zwar die Juden sozial viel besser gestellt und besaßen auch ein viel ausgedehnteres Betätigungsfeld, doch stellten sie auch hier für die aragonischen und kastilischen Könige, die ihren Staatsetat vornehm lich auf den von den jüdischen Untertanen bezogenen Einkünften aufzubauen pflegten, lediglich ein Objekt der Ausbeutung dar. In ungünstigster Weise wirkte auf die wirtschaftliche und rechtliche Lage der Juden der Aufschwung der autonomen Städte, d. h. des christlichen Bürgertums, zurück, der sich seit dem XIII. Jahrhundert überall geltend zu machen begann. Von sämtlichen wirtschaftlichen Organisationen der christlichen Stadt, Kaufmannsgilden wie Hand werkerzünften, geschweige denn von der städtischen Selbstverwaltung, blieben die Juden völlig ausgeschlossen und wären auch aus allen Er werbszweigen überhaupt gänzlich verdrängt worden, wenn ihnen nicht der Schutz der Könige und Fürsten zuteil geworden wäre. Indessen kam ihnen dieser Schutz sehr teuer zu stehen und reichte überdies nicht immer dazu aus, sie vor den Ausschreitungen des Stadtmobs zu bewahren. Es kam schließlich so weit, daß die Juden aus zwei Län dern, in denen das Widerspiel der wirtschaftlichen Interessen beson ders kraß in Erscheinung trat, restlos vertrieben wurden: im Jahre 1290 wurden sie für immer aus England ausgewiesen und im Jahre i3o6 mußten sie auch Frankreich, wenn auch nur für eine Zeit lang, verlassen. Über dieser ganzen Lebensordnung schwebte aber der Geist der mittelalterlichen Kirche, deren Einfluß auf die innere Politik der europäischen Staaten im XIII. Jahrhundert seinen Höhepunkt er reichte. Der Beginn dieses Jahrhunderts ist durch den „inneren Kreuz zug“ der fanatischen Streitmacht des Papstes Innocenz III. gegen die ketzerischen Albigenser gekennzeichnet, der die Begründung der kirch lichen Inquisition im Gefolge hatte, sowie durch die Lateransynode im Jahre 1215, welche für die Juden ein herabwürdigendes Schand mal, eine Sondertracht, festsetzte. In das Ende desselben Jahrhunderts fällt die Zerstörung der jüdischen Kolonie in England, auf die fünf zehn Jahre später auch die Vernichtung der französischen Metropole dieser Kolonie folgte. Überall war es die kirchliche Politik, die für solche legale Gewaltmaßnahmen gegen die Juden den geeigneten Bo den bereitete. Das von der Kirche den Juden aufgezwungene Kains zeichen sollte gleichsam ihre soziale Verstoßung symbolisieren. Es war 12