so daß der heidnische Inschriftstein und das frühchristliche Kapi¬ tell gemeinsam einem neuen Baue dienten, zugleich einer neuen Macht, die Grado mit den Waffen erzwin¬ gen, sich selbst die Anerkennung, nach Rom die älteste Kirche zu sein, verschaffen konnte. Auf den Fresken, die Popo an der Ap¬ siswand der Basilika ausführen ließ (Abb. 4), erscheint er selber, mit viereckigem Nim¬ bus, das Kirchenmodell in der Hand. Doch die Verherrlichung galt auch seinen Gönnern: neben den Stadtheiligen Herma¬ goras, Tatianus, Euphemia erscheint Kaiser Konrad II., seine Gemahlin Gisela und sein Sohn Heinrich III. der Schwarze. Damit ist das kaiserliche Machtprogramm Popos gekennzeichnet. Daß er eine Verbindung mit dem Norden an¬ strebte, beweist auch der Stil dieser Fresken: er ist abend¬ ländisch, im Gegensatz zu den späteren Fresken in der Krypta (XII. und XIII. Jahrhundert), die ihre Beziehungen zu der Kunst von Byzanz — ähnlich den gleichzeitigen Mosaiken an der Markuskirche von Venedig — bezeugen (Abb. 7). In der Krypta fand die Geschichte der Märtyrer Hermagoras und Fortunatus sowie der Leidensweg Christi eine ausführliche Schilderung. Popo starb 1042. Seinen Nachfolgern hinterließ er die erneuerte Macht Aquilejas: das Symbol dieser Macht, die romanische Basilika, war bereits vollendet. Abb. 17. Cormöns, Kirche der Ursulinerinnen, XVII. Jahrhundert. 18