XIII. Der Bund der Dreierschühen. Als in den Monaten Juni, Juli, August 1919 das Feldregiment (Schützen¬ regiment Nr. 3) aus Italien in Graz eintraf, war in der damals so schicksals¬ schweren Zeit die Möglichkeit nicht gegeben, den braven Dreierschützen bei ihrem Eintreffen einen ihnen gebührenden Empfang zu bereiten. Leidvollen Herzens und still verdrossen trachtete jeder, so rasch als möglich in den Kreis seiner Angehörigen zu treten, wo liebevolle Herzen ihm entgegenschlugen, wo man unbekümmert sein Herz ausschütten konnte und mit frischer Kraft für den ferneren Lebenskampf erfüllt wurde. Als sich nach den unrühmlichen Umsturztagen die Wogen der erregten Ge¬ müter glätteten und im Vaterlande wieder Besonnenheit und Ruhe Platz grif¬ fen, da flackerte in so manchem Dreierschützen der Wunsch auf, mit den Kriegs¬ kameraden wieder einmal zusammenzukommen, um nach all dem ausgestan¬ denen Leid und den Kriegserlebnissen ein Wiedersehen auf heimatlicher Scholle zu feiern. Diesem vielseitigen Wunsche Rechnung tragend, beschloß eine Gruppe von Offizieren unter der Leitung des Kameraden Obstl. Strohschneider, ein Wiedersehensfest für das Schützenregiment Nr. 3 im Parke der Industrie- halle zu veranstalten. Aus allen Teilen der grünen Mark eilten wackere „Dreier" herbei, um durch ihre Anwesenheit den Geist treuer Kameradschaft zu bekunden. Obst. Leonhardt hielt eine zu Herzen gehende Ansprache, die in die Auf¬ forderung ausklang, sich zusammenzuschließen, damit die Heldentaten der Dreier¬ schützen nicht in Vergessenheit geraten und Schützengrabenkameradschaft auch fürderhin gepflogen werde. Bei diesem Zusammentreffen wurde der Beschluß gefaßt, eine Offiziersvereinigung ehemaliger Negimentsangehöriger zu bilden, deren Gründung anfangs 1920 durchgeführt wurde, über Wunsch der Offiziere erfolgte no<ch im gleichen Jahre die Einbeziehung der Mannschaftspersonen zur bestehenden Vereinigung, um damit die Kameradschaft zum Ausdruck zu brin¬ gen, die Offiziere und Mann im Felde aufs engste verband. In der im Herbste 1920 einberufenen Versammlung erhielt diese Gemein¬ schaft den Titel „Vereinigung ehemaliger Dreierfchützen". Sie bezweckte die Förderung und Erhaltung der Kameradschaft, die Beratung und Unterstützung bedürftiger Mitglieder, die Dienstvermittlung» die Ehrung der Gefallenen sowie die Pflege der Tradition. Ihr erster Obmann war Obstl. Strohschneider. Als Regimentsfeiertag wurde der 23. Oktober bestimmt, an dem der Pertica erstürmt wurde. Zur Erinnerung an diese Heldentat kom¬ ponierte Lt. i. d. Res. Hermann Richter, Opernkapellmeister in Graz, den Marsch „Heil dir, Schützenregiment Nr. 3!" und widmete ihn als Regiments¬ marsch dem Bund der Dreierschützen. Er ist für Harmonie- und Streichmusik instrumentiert und erfreut sich bei allen Militär- und zahlreichen Zivilkapellen eifrigster Pflege. 271.