Bei der Rückschau auf die langen, schweren Kriegsjahre, auf die großen Kämpfe und siegreichen Vormärsche, aus die harten, zermürbenden Stellungs¬ kämpfe und Frontwechsel muß ich zur Ehre unserer Steirer bekennen, daß der große Gedanke des Gottesglaubens und -Vertrauens, der Verantwortung vor Gott und die edlen Gedanken des Christentums beim Regimente immer lebendig waren. Gottesleugner waren Ausnahmen, Gleichgültige wurden gerade in den schwersten Stunden und bei den schönsten religiösen Feiern erfaßt, Verzagte, Kleingläubige und Verzweifelnde aufgerichtet. Wenn das Regiment bis zum Abschluß des Krieges an der alten eisernen Zucht festgehalten hat, wenn die Soldaten, trotzdem sie nur sehr dürftig bekleidet waren und die Menage immer karger wurde, nach wie vor eine undurchdringliche Mauer an des Reiches Gren¬ zen gebildet haben, noch zu einer Zeit, in der der Bestand des Reiches erschüt¬ tert war, so hatte daran die tief im Herzen des Steirers verankerte religiöse Idee der Verantwortung vor dem höchsten Herrn wohl einen großen Anteil. Mit tiefem Dankgesühl gedenke ich zum Schlüsse des Regimentskommandos, der Offiziere und Unteroffiziere, die fast ohne Ausnahme dem Feldkuraten in seinen Bestrebungen in jeder Weise Verständnis entgegenbrachten, ihn unter¬ stützten und dadurch eine fast regelmäßige seelsorgliche Betreuung der Regi¬ mentsangehörigen ermöglichten. Mit den Worten, die ich einst im „Grazer Volksblatt" vom 5. Oktober 1919 am Schluffe einer Begrüßung an die heimkehrenden Dreierschützen richtete, schließe ich, weil sie heute noch Geltung Haben, auch diese Erinnerungen: „Kameraden, einstens waren tausend Augen auf euch gerichtet, als ihr draußen gestanden seid an der Front, und nicht umsonst haben Tausende auf euch vertraut. Ihr seid unbesiegt geblieben, ihr habt die Heimat freigehalten vom Feinde. Nun sind wiederum Tausende Augen auf euch gerichtet, die eure kraftvolle Mithilfe im Wiederaufbau unserer schönen Heimat erwarten. Sie werden sich in euch nicht täuschen. Seid als Mithelfer bei diesem idealen Werk, als treue Söhne unseres geliebten, einzig schönen Steirerlandes herzlichst begrüßt von eurem gewesenen Feldkuraten." X. Dreierschützen bei fremden Truppenkörpern. 1. Das Sturmbataillon. Im Jahre 1916 bekannte man sich an der deutschen Westfront zu einer neuen Durchführung der Erstürmung fdl. Stellungen, für die eigens dazu vor¬ gebildete, in Sturm-Baone zusammengefaßte Truppenteile verwendet wurden. Die Erfolge dieser Abteilungen bewogen unsere Heeresleitung, österr. Offiziere und Unteroffiziere an einem Sturmlehrkurs teilnehmen zu taffen. Unter den 206