daß wir am 3. August um 9 Uhr von Finalmarina aus in die Heimat abge¬ schoben würden. Mit ungeheurem Jubel wurde die Mitteilung aufgenommen, hierauf rasch gepackt und abends Abschied gefeiert. Am nächsten Tag marschierten wir um 5 Uhr nach Finalmarina. Dort erfolgte die Einwaggonierung. Um 9 Uhr ging es bereits der Heimat zu. Während der Fahrt entzückten wir uns an den herrlichsten Strandbildern. Die Fahrt ging über Savona—Genua—Mailand—Verona—Trient—Bozen- Innsbruck—Mschofshofen—Bruck a. d. M. nach Graz. In Genua wurde an unseren Zug ein Mannfchastszug angekoppelt, der zu unserer nicht geringen Freude auch Dreierschützen heimführte. Bis Innsbruck wurde der Transport von ital. Offizieren geführt, von da ab stand er unter österr. Leitung. Wehmutsvoll war das Betreten heimatlichen Bodens. Das große Reich zer¬ schlagen, viele von uns ohne Heimat, das Volk zerrissen in Parteien, die unter¬ einander haderten und sich bekämpften! Die neugebildeten Nationalstaaten stan¬ den Österreich feindlich gegenüber und fühlten sich als Siegerstaaten. Nur das jetzt so kleine Österreich war der ^Besiegte". Sonst ging es aber in diesen Staaten auch nicht viel besser zu, als bei uns. Selbstverständlich? Jahrhunderte alte Bande lassen sich nicht von heute auf morgen zerreißen. Am 7. August 1919 trafen wir um 18 Uhr in Graz ein. Ganz anders, als er erfolgte, hatten wir uns unseren Einzug in Graz vorgestellt! Unbemerkt entstiegen wir am Frachtenbahnhof dem Zug. Kein herzliches „Grüß Gott!" der eigenen Leute war uns beschieden. Unerkannt und unbekannt trat jeder den Weg zu seinen Lieben an. Der größte aller Kriege ist hinter uns. Mit Stolz blicken wir auf die Heldentaten des Regiments und freuen uns, daß es keinem unserer vielen Feinde gelungen ist, das Grazer Hausregiment, die „Dreierschützen", zu besiegen. Treu und tapfer wie im Felde, wollen wir auch depr Aufbau unserer geliebten Heimat dienen zu Nutz und Frommen des deutschen Volkes. Stets fei in Ehrfurcht aller jener Helden gedacht, die auf den Steppen Galiziens, in den Wäldern der Karpathen, am Dnjester und Pruth, am steinigen Karst von Doberdo, in den Sieben Gemeinden, am Zebio, bei Flitsch, am Ron- eone, Prassolan, Pertica, Col del Orso und Tonale ihr Leben lassen mußten. Auch ihnen sei diese Geschichte geweiht als Denkmal und Dank für ihre Tapferkeit, auf daß sie unter uns fortleben mögen als leuchtendes Beispiel für unsere Nachkommen. * * Unsere Verluste im Weltkriege betragen 109 Offiziere und 3989 Mann an Toten, 174 Offiziere und 6196 Mann an Verwundeten und 16 Offiziere und 1541 Mann an Vermißten. 198