Feinde gegenüber, dessen Armee wie keine andere der Welt für den Kampf im Gebirge ausgerüstet, geschult und geübt war! Es ist wohl überflüssig, die aus dieser Gesamtlage sich ergebenden militäri¬ schen Möglichkeiten zu entwickeln, was von strengen Kritikern immerhin als phantasiereiche Wolkenschieberei bezeichnet werden könnte, aber aller Voraus¬ sicht nach hätten sämtliche militärischen Operationen bald ein Ende gefunden. Voraussetzung für alle hier geschilderten militärischen und politischen Mög¬ lichkeiten war aber der Besitz des Mte. Grappa. Ausgabe der vorliegenden Zeilen war es zu beweisen, daß dieser taktische Erfolg mit zwei frischen Batail¬ lonen der reichlich vorhandenen Korpsreserve zu erzielen war. Dem Leser möge es überlassen bleiben festzustellen, ob dieser Beweis erbracht worden ist. Wenn man nun, da das historische Material von beiden Seiten vorliegt, aus den Spuren dieser schicksalhaften Feldzugepisode wandelnd, Gelegenheit hatte, in die verhängnisvollen psychologischen Zusammenhänge Einblick zu nehmen, wie der Einsatz vielleicht nur eines einzigen Bataillons genügt hätte, das Zünglein der Schicksalswaage auf die andere Seite zu kippen, so möchte man beinahe an den Eingriff einer höheren Macht, an ein Fatum im Sinne der Antike glauben, daß es der so brav bis zum bitteren Ende kämpfenden österr. Armee nicht beschieden war, durch die so unschwer mögliche Eroberung des Mte. Grappa, der dann zum heiligen Berg Italiens wurde, den Endsieg an ihre alten Fahnen zu knüpfen. Es hat nicht sollen sein! VII. Die Stellungsperiode am Lol del Drso. (Hiezu Beilage 55.) 1. Die Abwehrkämpse bis 13. April 1918. Der Siegeszug der österr.-ung. und deutschen Truppen hatte in der Linie des Piave, des Grappamassivs und südl. Asiago sein Ende gefunden. Unerhörtes hatten die braven Truppen trotz der unsagbarsten Weg- und Witterungsunbilden geleistet. Der übermächtige Gegner war geschlagen und hatte ungeheure Ein¬ bußen an Menschen und Material erlitten. Das Sch.R. 3 hatte rühmlichen Anteil an den Erfolgen und krönte den Siegeslauf durch die Erstürmung des Mte. Pertica. Allerdings hatte das Rgt. in den Kämpfen um den Mte. Pertica schwer gelitten. In seiner Kraft ermattet und abgekämpft, bedurfte es dringend einer Erholungspause, die ihm auf eindringliche Vorstellungen des Rgts.-Kmdtn. Obst. v. T e n n e r von zuständiger Stelle gewährt wurde. Schon während der letzten Wochen hatte das Rgt. nebst den schweren Kämpfen dem eingetretenen Winterwetter standzuhalten. Die wohlverdiente 12 177